Sonntag, 21. August 2022

Hübscher Käfer und biologische Waffe

Ein Zitat

Kartoffelkäfer auf einer Kartoffel neben einem abgeernteten Feld bei Frauenfeld
Foto © Jörg Niederer
"Sei ein Kämpfer, sei kein Schläfer, acht’ auf den Kartoffelkäfer!" Slogan des deutschen Kartoffelkäfer-Abwehrdienstes von 1935

Ein Bibelvers - Matthäus 28,20b

Jesus: "Seid gewiss: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt."

Ein Anregung

Darf ich vorstellen: Eine biologische Waffe, und hübsch ist sie erst noch: Erdäpfelkäfer an einer zurückgelassenen Kartoffel bei einem abgeernteten Feld. 1943 wurden testweise von der deutschen Wehrmacht gezüchtete Kartoffelkäfer bei Speyer über der Pfalz abgeworfen. Man wollte sehen, ob sie sich dazu eignen, die Nahrungsgrundlage der Feinde zu zerstören.

Der Kartoffelkäfer stammt aus Zentralmexiko. Eingeschleppt wurde er in Europa ab 1877 und breitete sich schnell in etlichen Ländern aus. In der Schweiz gibt es ihn seit 1937, und das, obwohl er in Deutschland und Frankreich schon mehrere Jahre grosse Schäden angerichtet hatte. Wie früher der Maikäfer wurde der Kartoffelkäfer bekämpft, indem ganze Schulklassen zum Einsammeln eingesetzt wurden. Heute gibt es auch im ökologischen Landbau zugelassene Insektizide gegen den Kartoffelkäfer. Und noch immer ist das Einsammeln ein bewährtes und funktionierendes, wenn auch mühsames Unterfangen. 

Der Kartoffelkäfer hat sich also unwiderstehlich auf der ganzen Welt ausgebreitet. Genauso wie der christliche Glaube. Es gibt heute kaum einen Ort, an dem nicht Christinnen und Christen Gottesdienst feiern. Die eine Erfolgsgeschichte des Käfers begann in Mexiko, die andere Erfolgsgeschichte in Jerusalem. Wenn ich in Zukunft Kartoffelkäfer sehe, denke ich auch Christus und wie er heute überall auf der Welt in den Herzen der Menschen zu Hause ist.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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