Ein Zitat
"Um einen guten Liebesbrief zu schreiben, musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast." Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Korinther 1,22+23
"Gott selbst ist es, der uns gemeinsam mit euch im Glauben an Christus festigt. Er hat uns gesalbt und uns sein Siegel aufgedrückt. Dazu hat er uns den Heiligen Geist als Vorschuss auf das ewige Leben ins Herz gegeben."
Ein Anregung
Liebesbriefe in falschen Händen, das kann peinlich werden. Nicht ganz so tragisch ist es, wenn die eigenen Kinder diese hormonell übersteuerten Texte finden und lesen. Aber Schulkolleginnen und -kollegen sollten sie nicht in die Hände bekommen. Auch auf dem Steueramt haben sie nichts zu suchen. Also aufgepasst beim Einreichen der Steuererklärung.
In früheren Zeiten war das Briefgeheimnis ein Problem. Wie lassen sich Briefe verschliessen, so dass die Empfängerinnen und Empfänger sicher sein konnten, dass sie zuvor noch von keiner anderen Person gelesen wurde?
So entwickelten unsere Vorfahren komplizierte Falt-, Schneide- und Siegeltechniken, durch die sich das Schreiben nicht öffnen lies, ohne dass der Verschluss zerstört wurde. Solche "Briefverschlüsse" sind von vielen berühmten Leuten bekannt. Eine Seite auf Youtube ermöglicht es, diese Briefschlösser nachzufalten. Einmal hineingeschaut, und schon kannst du deine Liebesbriefe mit Verschlüssen versehen, wie sie von Josephine Baker, Queen Elizabeth I. oder Katharina von Medici verwendet wurden. Auch von einem Hugenottenkommandanten gibt es einen kunstvoll verschlossenen Brief, der jedoch nie seinen Empfänger erreichte. Das Schreiben wurde schon vorher wohl vom "Feind" abgefangen.
Wenn wir schon beim Briefe falten sind: Natürlich lassen sich diese auch in Herzform bringen. Das Äussere verrät so gleich auch schon, was im Schreiben wohl zu lesen sein wird. Wobei - es könnte auch Tarnung sein, auf eine falsche, unverfängliche Fährte locken.
Form und Inhalt, Auftreten und Gesinnung, passen sie zusammen? Oder sind es falsche Liebesschwüre? In der Bibel steht, dass Gott Liebe ist. Und wir sind so etwas wie seine Liebesbriefe. Wie früher die echten Briefe, sind auch wir wahre Kunstwerke, kompliziert gestaltet und nicht einfach zu enträtseln. Wie das Siegel den historischen Brief, so garantiert Gottes Gegenwart, dass die Botschaft bleibt, die er in uns hineingelegt hat. Und das ist und bleibt eine Liebesbotschaft für alle Ewigkeit. Wir können lernen, sie zu lesen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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