Sonntag, 17. April 2022

Überraschungssonntag

Ein Zitat

Die Auferstehung Jesu als Glasfenster, erstellt von August Wanner in der Augustinerkirche Zürich
Foto © Jörg Niederer
"Im Grabe schläft ein neues Morgenrot." Ludwig Tieck (1773 - 1853), deutscher Dichter

Ein Bibelvers - Matthäus 12,40

"Jona war drei Tage und drei Nächte lang im Bauch des Fisches. Genauso wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte lang im Innern der Erde sein."

Ein Anregung

Das "Photo-a-day"-Wort von heute lautet: "überrascht" (Englisch: amazed). 

Wer in der Augustinerkirche in Zürich sich fragt, warum auf dem Altar ein Pfau als Relief zu sehen ist, sollte sich ebendort umdrehen, und zum schönen Orgelprospekt hochschauen. Unvermeidlich wird das zentrale Glasfenster seine oder ihre Aufmerksamkeit fesseln. Die Hälfte davon nimmt Christus, der Auferstandene ein. Darunter die schlafenden Soldaten vor dem Grab. Zuunterst dann der Fisch, wie er den Propheten Jona ausspuckt.

Das Fleisch des Pfaus galt lange Zeit als unverweslich. Damit wurde der Vogel zu einer Anspielung auf die Auferstehung und das ewige Leben. Genauso ist Jona, der drei Tage im Bauch des Fisches begraben und dann wieder an Land gespuckt wurde, ein Bild für den dreitägigen Tod Christi und dessen Auferstehung.

Die Auferstehung von Christus sprengt alle Erwartungen. Dass gerade von einem Gekreuzigten gesagt wird, er sei von den Toden auferstanden, war für viele eine undenkbare Vorstellung. Diese Auferstehung war in jeder Hinsicht überraschend, unerwartet, buchstäblich verrückte Realität.

Bis heute sind die Zweifel an der Auferstehung da. Beweisen lässt sich dieses Geschehen nicht. Es kommt einer Singularität gleich, ist also vergleichbar mit der Unendlichkeit (die sich auch niemand so wirklich vorstellen kann). Was sich aber belegen lässt: Nach der Kreuzigung ist etwas geschehen, das im Lauf der Zeit Milliarden von Menschen zu Nachfolgerinnen und Nachfolger des Gekreuzigten werden liess. Christus hat uns bis heute alle überrascht.


Photo-a-day Lent 2022: Eine methodistische Webseite schlägt für die Fastenzeit vor, jeden Tag ein Foto zu teilen, das von einem bestimmten Wort inspiriert ist. Diese Sache nennt sich "Photo-a-day Lent 2022". So könne man sich der Fastenzeit auf eine neue Weise annähern. Die Bilder soll man mit #rethinkchurch taggen. Weitere Erklärungen zum Bild brauche es nicht.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde 

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