Ein Zitat
"Auf dieses Jubiläumsjahr [2026 jährt sich der Tod Wiboradas zum 1100. Mal] hin soll das Projekt weiter bestehen, damit die Bedeutung einer für St. Gallen identitätsstiftenden Frau und Heldin wächst." Hildegard AepliFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Psalm 43,5
"Was bist du so bedrückt, meine Seele? Warum bist du so aufgewühlt? Halte doch Ausschau nach Gott! Denn bald werde ich ihm wieder danken. Wenn ich nur sein Angesicht schaue, hat mir mein Gott schon geholfen."
Ein Anregung
Das Wiborada-Projekt in St. Gallen geht weiter. (Siehe dazu den Blogbeitrag vom 12. März 2021). Bis 2026 werden sich jedes Jahr Frauen und Männer für je eine Woche in die nachgebaute Klause einschliessen lassen. Wie einst Wiborada (gest. 926), die erste kanonische Heilige der Geschichte, werden diese Inklusinnen und Inklusen die Zeit alleine in einer Zelle verbringen, die an die Kirche St. Mangen angebaut ist. Zweimal pro Tag, jeweils um 12.30 Uhr und 17.30 Uhr, nehmen sie durch ein offenes Fenster für eine Stunde zur Welt Kontakt auf. Im vergangenen Jahr wurden die Inklusinnen und Inklusen dabei insgesamt 810 Mal besucht. In diesem Jahr sind es ausschliesslich fünf Frauen, die sich ab dem 29. April einschliessen lassen, darunter die zukünftige reformierte Pfarrerin von St. Laurenzen.
Heute Samstag ab 10.00 Uhr kann die Zelle besichtigt werden. Und um 18 Uhr erfolgt in der Kirche St. Mangen die Vernissage des Buches "Wiborada von St. Gallen. Neuentdeckung einer Heiligen", herausgegeben von Ann-Kathrin Grässlein und Gregor Emmenegger. Für die Vernissage ist eine Anmeldung erforderlich.
Neu kann die Zelle auch ohne "Eingeschlossen-Sein" bewohnt werden in der sogenannten Eremo-Zeit. Dabei leben Männer und Frauen ohne Öffentlichkeit und mit Selbstversorgung und geistlicher Begleitung in der Klause.
Wer die Webseite von Wiborada 2022 betrachtet, wird den Verdacht nicht los, dass zwischenzeitlich um die Heilige Wiborada so etwas wie ein Event-Marketing aufgezogen worden ist. Der damit verbundene Trubel mag der Heiligen und ihrer Bedeutung in der Gesellschaft sicher mehr Gewicht geben, widerspricht aber auch in deutlicher Weise einem kontemplativen Lebens als Inklusin.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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