Ein Zitat
"Kinder merken doch, dass es das nicht gibt – sie hoffen aber trotzdem, dass der Hase kommt und Eier bringt." Kinder- und Jugendpsychiater Gerd Lehmkuhl von der Uniklinik KölnFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Jesaja 27,1
"Zu der Zeit rechnet der Herr mit dem Leviatan ab, der schnellen, sich windenden Schlange. Mit seinem riesigen, scharfen Schwert erschlägt er das Seeungeheuer."
Ein Anregung
Die Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha) umfasst weltweit 55 Arten, sowohl Hasen wie auch Kaninchen. Der Osterhase dagegen gehört nicht dazu. Das ist ein Tier, das es nicht gibt, auch wenn es in der Osterzeit zahlreich abgebildet und dargestellt wird.
Es gibt auf der Welt ja kaum ein Tier, das es nicht gibt. Der Osterhase ist denn auch nur das zweckentfremdete Abbild eines Feldhasen. Genau so ist es auch bei der "Steinlaus", einem Tier, das es auch nur in der Fantasie gibt. Erfunden wurde es von Loriot der darüber einen faszinierenden Beitrag machte. Dass den Steinläusen auch Kirchen zum Opfer gefallen sein sollen, habe damit zu tun, dass sie sich von deren Mauerwerk ernährten.
Noch vor Loriot erfand Christian Morgenstern das "Nasobēm". Es taucht in einem Gedicht aus der Sammlung der Galgenlieder auf. Und wie bei Loriots Steinlaus führte diese Erfindung der fiktiv auf Nasen lebenden Tierchen zu zahlreichen weiteren, mehr oder weniger Ernst zu nehmenden Beiträgen. Es inspirierte den Zoologen Gerolf Steiner gar zur Schöpfung der (erfundenen) Ordnung der Rhinogradentia. Dieser wissenschaftlich-satirischer Scherz verbreitete sich international. Demnach soll sich das Nasobēm vom Tatzelwurm ernähren, ein weiteres erfundenes Tier, beheimatet in den Fabeln der Welt.
Wer die Galgenlieder von Christian Morgenstern noch nicht kennt, sollte sie lesen. Sie zaubern, anders als der Buchtitel suggeriert, immer wieder ein Lachen ins Gesicht. Und das passt ja ausgezeichnet zu Ostern und zum Osterhasen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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