Montag, 31. Januar 2022

Feuer und Funkenflug im Stammertal

Ein Zitat

Fasnitürme entstehen auf dem Zänggel bei Guntalingen
Foto © Jörg Niederer
"Winter ade! / Scheiden tut weh. / Gerne vergess ich dein, / Kannst immer ferne sein. / Winter ade! / Scheiden tut weh." Volkslied (hier gesungen von Nena)

Ein Bibelvers - Matthäus 12,22+24

"Damals brachten sie einen Mann zu Jesus, der von einem Dämon besessen war. Er war blind und stumm. Jesus heilte ihn, sodass er sprechen und sehen konnte... Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: 'Der Oberste der Dämonen, Beelzebul, hilft ihm, andere Dämonen auszutreiben.'"

Ein Anregung

Weitgehend unbeachtet von Rest der Schweiz entstehen zurzeit im Stammertal, ganz im Nordosten des Kantons Zürich, seltsame und kunstvoll geschichtete Holztürme. Manche erinnern entfernt an Stufenpyramiden. Erstellt werden sie von den "Fasnibuben", Sekundarschüler der Orte Waltalingen, Guntalingen sowie Unter- und Oberstammheim. 

Über die in Blockbauweise aus Fallholz geschichteten Türme findet sich im "stammerblatt" von Dezember 2021/Januar 2022 unter der Überschrift "Brauchtum" der folgende aufschlussreiche Text: "Die Fasnibuben der Dörfer Waltalingen, Unter- und Oberstammheim erstellen jedes Jahr im Herbst und Winter ein Fasnachtsfeuer. Dafür wird das Sturmholz des Gemeindewaldes zu Holztürmen aufgebaut.
Damit diese Feuer auch zukünftig stattfinden können, müssen gewisse Sicherheitspunkte eingehalten werden. Der Gemeinderat Stammheim hat dazu ein Merkblatt erstellt und die Fasnibuben haben durch unseren Forstmitarbeiter Stephan Hübscher die notwendigen Sicherheitsinstruktionen erhalten. Das Abbrennen der Fasnachtsfeuer wird bei kritischen Wetterbedingungen in Absprache mit der Feuerwehr durch den Gemeinderat abschliessend bewilligt resp. nicht bewilligt und auf einen späteren Termin verschoben."

Grund des Merkblatts ist wohl, dass es in der Vergangenheit auch schon brenzlige Situationen gegeben hat. Beim Abbrennen der Fasnachtstürme im Jahr 2020 kam es zu massivem Funkenflug durch einen aufkommenden Sturm. Bilder davon finden sich auf der Webseite der Andelfinger Zeitung. Im nahen Wald geriet ein Baum in Brand, und der mobile Kiosk war auch gefährdet.

Statt mit dem Feuer die bösen Wintergeister zu vertreiben hatte man den Feuerteufel geweckt. Da hätte man also beinahe den Teufel mit Beelzebul ausgetrieben.

Das Abbrennen der Feuer wird sicherlich ein eindrückliches Ereignis. Vorgesehen ist es im Rahmen der Fasnachtsfeier vom 1. März 2022. Den Kindern wird im Verlauf dieses Festes ein Fasnachtsweggen verteilt und auch ein Feuerwerk ergänzt die Fasnifeuer im Stammerland.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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