Ein Zitat
"Ein Spatz in der Hand ist besser als eine Taube auf dem Dach, sagt man. Der Spatz ist völlig anderer Meinung." Robert LembkeFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Hohelied 6,9
"Doch für mich gibt es nur die eine: Sie ist mein makelloses Täubchen. Sie ist der Liebling ihrer Mutter, die wunderbarste Tochter, die sie geboren hat."
Ein Anregung
Tauben können beim Trinken das Wasser ansaugen. Ihre Jungen füttern sie mit Milch, die in einem ihrer beiden Kröpfe gebildet werden. Mit Nestern haben sie es nicht so. Diese sehen eher minimalistisch aus. Aber sie haben, mit Ausnahme der Arktis und Antarktis die ganze Welt besiedelt. Fast überall, wo es Menschen gibt, leben auch Tauben.
Unsere Stadttauben stammen wohl von verwilderten Brieftauben ab, die wiederum aus Felsentauben gezüchtet wurden. Stadttauben bezeichnet man wissenschaftlich als Pariaform. Gemeint sind damit rückverwilderte Haustiere. In meiner Jugend turtelten neben meinem Dachfenster die Stadttauben. Ihr gurren weckte mich jeden Morgen. Auch erinnere ich mich an die Fotos von den Reisen meiner Eltern, wie sie in Venedig auf dem Markusplatz als lebende Vogelständer für die Tauben figurierten.
Tauben leben sozial und brauchen doch einen Minimalabstand untereinander, damit sie sich wohl fühlen. Wie Menschen schliessen sie sich zu Arbeitsgemeinschaften zusammen. Wer zusammenwohnt, geht nicht zwingend gemeinsam der Nahrungssuche nach. Die Tiere haben in der Stadt nur gerade eine Lebenserwartung von 2 bis 3 Jahren. Von den Jungtieren sterben 90% im ersten Lebensjahr.
Da der Kot der Tiere aggressiv ist und die Gebäude schädigt, versucht man sie in ihrer Zahl zu kontrollieren. Das gelingt meist nicht, da Tauben Verluste durch mehr Nachwuchs wieder ausgleichen. Nur weniger Futter führt zu weniger Stadttauben. Darum gilt an vielen Orten ein Fütterungsverbot.
An Hochzeiten werden oft weisse Tauben fliegen gelassen. Damit diese Tauben wieder nach Hause finden, werden die monogam lebenden Taubenpaare getrennt, wobei dann das eine, das bei der Hochzeit aufgelassen wird, so schnell wie möglich versucht, wieder zum Partner zurückzufliegen. Man trennt also verliebte Tauben, damit verliebte Menschen ihre Vermählung feiern können. Das pass irgendwie nicht so.
Und manche der Tiere kehren gar nicht mehr nach Hause zurück, werden von einem Falken erwischt. So viel mir einmal auf einer Wanderung eine gerade geschlagene Taube beinahe auf den Kopf.
Bewundernswert jedenfalls ist die Treue der Taubenpaare. Und in der Liebe und Trauer fühle ich mich mit ihnen verbunden.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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