Ein Zitat
Foto © Jörg Niederer
"Hilf mir, Herr, mich daran zu erinnern, dass Religion nicht auf die Kirche beschränkt ist... und auch nicht nur im Gebet und in der Meditation ausgeübt wird, sondern dass sie überall dort geschieht, wo ich mich in Deiner Gegenwart befinde." Susanna Wesley (1669-1742)
Ein Bibelvers - 2. Mose 15,20+21
"Die Prophetin Mirjam, die Schwester Aarons, nahm ihre Pauke in die Hand. Auch alle anderen Frauen griffen zu ihren Pauken und zogen tanzend hinter ihr her. Mirjam sang ihnen vor: Singt für den Herrn: Hoch und erhaben ist er. Rosse und Wagen warf er ins Meer."
Ein Anregung
Heute jährt sich die Geburt von Susanna Wesley zum 353. Mal. Die Mutter von John und Charles Wesley, den beiden Gründergestalten des Methodismus, war massgeblich beteiligt daran, dass John Wesley während der methodistischen Anfängen auch einzelnen Frauen das predigen erlaubte. Kein Wunder, hielt Susanna Wesley ja selbst gottesdienstliche Feiern bei sich zu Hause im alten Pfarrhaus von Epworth ab, an denen bis 300 Menschen teilnahmen.
Diese "Gottesdienste" begannen, als ihr Mann und Ortspfarrer Samuel Wesley für Geschäfte mehrere Wochen nach London verreiste. Sein Stellvertreter war wenig motiviert. Und weil Susanna ihren zehn Kindern eine gute geistliche Begleitung möglich machen wollte, begann sie mit dem, was wir heute Hauskreis nennen würden. Ihre Kinder luden dann weitere Kinder zu den Sonntagnachmittagsstunden ein, und was für Kinder und Jugendliche gedacht war, wurde immer mehr auch von Erwachsenen besucht. Bald fanden sich 50 Personen und mehr zu diesen Treffen ein. Doch das gefiel dem Pfarrverweser Godfrey Inman gar nicht, und er beklagte sich im Namen von einigen wenigen weiteren Gemeindegliedern der Pfarrei brieflich bei Samuel Wesley. Er solle seine Frau in die Schranken weisen.
Auch Susanna schrieb daraufhin ihrem Mann: "Wenn Sie es dennoch für angebracht halten, diese Versammlung aufzulösen, so sagen Sie mir nicht, dass Sie es wünschen, denn das wird mein Gewissen nicht befriedigen, sondern senden Sie mir Ihren ausdrücklichen Befehl, der mich von aller Schuld und Strafe für die Vernachlässigung dieser Gelegenheit, Gutes zu tun, freisprechen kann, wenn Sie und ich vor dem großen und schrecklichen Gericht unseres Herrn Jesus Christus erscheinen werden."
Nach diesen klaren Worten gab es keine Kritik mehr an den Versammlungen im Pfarrhaus, weder von Samuel Wesley noch von Godfrey Inman.
Gut möglich, dass die auf dem Foto abgebildete Bibel an diesen sonntäglichen Treffen benutzt wurde. Sie überstand den Brand des Pfarrhauses, bei dem der sechsjährige John Wesley 1709 als Kind gerade noch aus dem Flammen gerettet werden konnte. Heute ist die Bibel im Museum of Methodism in der Wesley Chapel in London ausgestellt.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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