Ein Zitat
"Wie der Eisvogel erschaffen wurde zum Fische fangen und der Schmetterling zum Nektar saugen, so ist der Mensch zur Kontemplation bestimmt und zur Liebe zu Gott…" Ernesto Cardenal (1925-2020)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Matthäus 13,44
Jesus: "Das Himmelreich gleicht einem Schatz, der im Acker vergraben ist: Ein Mann entdeckte ihn und vergrub ihn wieder. Voller Freude ging er los und verkaufte alles, was er hatte. Dann kaufte er diesen Acker."
Ein Anregung
Es ist ein kleiner, tropisch anmutender Schatz im Grau und Braun des Januars. Ein Schatz, nach dem viel suchen und zunehmend fündig werden. Der Eisvogel. Weil er so selten geworden ist, wollen ihn alle fotografieren. Man könnte von einem Modetrend unter den Tierfotografinnen und -fotografen sprechen. Abgesehen von Hunden und Katzen werden gerade von keinem anderen Tier mehr Aufnahmen in den sozialen Medien gepostet. Nun folge also auch ich diesem Brauch, und zeige mit dieser eher dürftigen Aufnahme, dass ich den Eisvogel gesehen habe. In diesem Fall ist er mir an einem viel frequentierten Ort in Frauenfeld vor die Linse geflogen.
Die zunehmenden Beobachtungen des Eisvogels haben wohl auch mit dem Klimawandel zu tun. Denn dank des wärmeren Wetters bleiben mehr Kleingewässer im Winter eisfrei, und so findet der bunte Jäger auch im Winter seine Beute, kleine Fische. In der Folge sterben in der kalten Jahreszeit weniger Tiere an Nahrungsmangel, was auch Vogelzählungen belegen.
Die Vogelwarte Sempach weiss Mythologisches zu erzählen vom kleinen, heimlichen lebenden Sturztaucher. "Nach einer französischen Sage kam er zu seiner Farbenpracht, weil Noah ihn mit dem Auftrag, nach Festland Ausschau zu halten, fliegen liess. Wegen eines heftigen Sturms musste der Eisvogel so hoch fliegen, dass die Sonne unter ihm lag. Dabei nahm die Oberseite die Farbe des blauen Himmels an, die Unterseite färbte sich durch die Glut der Sonne rot."
Und damit wären wir bei einem weiteren Phänomen des Klimawandels. Nicht nur der Eisvogel nimmt an Zahl zu. Leider auch die Unwetter.
Die Fischchen jagt der Eisvogel von einem Ansitz aus, von dem er sich kopfüber ins Wasser stürzt, den Fisch ergreift und auf dem schnellsten Weg wieder auftaucht, sodass das Gefieder möglichst wenig nass wird, und er in der Folge noch fliegen kann. Anders als etwa die gleichgrosse Wasseramsel kann der geschickte Jäger im und unter dem Wasser nicht schwimmen.
Man beachte auch den entrindenden Teil des Astes, auf dem der Eisvogel sitzt. Daran schlägt der geschickte Jäger seine Beute tot, bevor er die Fischchen kopfüber schluckt.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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