Samstag, 21. September 2024

Manifesting

Ein Zitat

Verladene neue Militärfahrzeuge warten auf der Geleisanlage beim Bahnhof Wil auf die Weiterfahrt.
Foto © Jörg Niederer
"Ich manifestiere nicht. Vielleicht bin ich einfach zu faul für positive Gedanken. Auch lehrt mich die Erfahrung, dass meist das Gegenteil von dem geschieht, was man sich wünscht." Lukas Linder, aus: Dusjas Fleischklopse, bref 7/2024 S.17

Ein Bibelvers - Markus 11,22+23

"Jesus antwortete ihnen: Glaubt an Gott! Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: 'Auf, stürze dich ins Meer!', und wenn er dabei in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern fest daran glaubt, dass eintrifft, was er sagt – dann wird es für ihn geschehen."

Eine Anregung

Lukas Linder zitiert in einem Beitrag im "bref" aus einem Artikel von Thomas Ribi in der "NZZ". Darin geht es um ein neues Massenphänomen, um das "Manifesting". Lukas Linder schreibt: "Im Prinzip bedeutet es einfach, dass man etwas bekommt, wenn man stark genug daran glaubt. In den sozialen Netzwerken berichten unzählige Leute, wie sie endlich ihren Traumpartner, den perfekten Job oder ihr Idealgewicht gefunden haben. sie haben es manifestiert. Dabei geht es darum, sich den Wunsch so konkret wie nur möglich vorzustellen, bis man ihn vor sich zu sehen glaubt. Danach kommt die Affirmation. Man wiederholt seinen Wunsch... täglich Dutzende Male, um mit seinen positiven Gedanken das Universum gnädig zu stimmen." (Lukas Linder, aus: Dusjas Fleischklopse, bref 7/2024 S.17)

Für Linder bemerkenswert an dieser Modeerscheinung ist, dass wir es "...beim Manifesting mit einem Aberglauben zu tun haben, der ohne jede Transzendenz auskommt...", also ganz ohne Gott.

Manifesting: Wenn das nur so einfach wäre. Dann könnten alle Ukrainerinnen und Ukrainer gemeinsam den Frieden und die Rückgabe der von Russland gestohlenen Ländereien manifestieren, so lange, bis es eintrifft. Wobei sich wohl eine sehr grosse Mehrheit von Russinnen und Russen genau das Gegenteil durch positives Denken herbeiwünschen würde. Es liefe es auf einen Kampf der positiven Gedanken hinaus, und gewinnen würde das Land, in dem sich mehr Menschen lebhafter und echter das Kriegsziel gedanklich vergegenwärtigen würden. Wenigsten wäre diese Kriegsführung wohl weniger blutig und wenig zerstörerischer.

Wenn es nur so einfach wäre. Doch so einfach ist es nicht. Darum können wir durch Manifesting heute, am Welt-Friedenstag der UNO, den Frieden eben nicht herbeimanifestieren, so schön das auch wäre. Die Realität ist: Seit Kain Abel erschlug, gab es in der Geschichte der Menschheit noch nie den Bruchteil eines Augenblicks, an dem alle Menschen in Frieden zusammengelebt haben. Das liegt daran, dass wir Menschen von uns aus "Frieden nicht können", selbst wenn wir es uns noch so sehr vorstellen, noch so sehr manifestieren.

Wenn es eines gibt, das Mensch ohne Gott nicht erreichen können, dann ist es der Frieden. Krieg, das schafft der Mensch problemlos und ohne himmlische Unterstützung in gnadenloser Regelmässigkeit. Beim Frieden aber stehen wir seit Menschengedenken an. Wenn es also etwas gibt, das wir nur mit Gottes Eingreifen erreichen können, dann ist es Frieden. Auch deshalb werden wir morgen im Gottesdienst in der EMK St. Gallen um Frieden zu Gott beten und dabei den Friedenspfahl (siehe Beitrag vom gestern) beim Kircheneingang einweihen.

"Möge Friede auf Erden sein"


Gottesdienst zur Einweihung des Friedenspfahls: Sonntag, 22. September 2024, 10.15 Uhr, Evangelisch-methodistische Kirche, Kapellenstrasse 6, 9000 St. Gallen

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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