Ein Zitat
"Wer die unscheinbaren Dinge im Leben schätzt, ist dem wahrhaftigen Glück am nächsten." Hubert Joost (*1939), Steuerberater im RuhestandFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Lukas 17,10
"So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, womit euch Gott beauftragt hat, dann sagt: 'Wir sind Knechte, weiter nichts. Wir haben nur unsere Pflicht getan.'"
Eine Anregung
Unscheinbarkeit ist ihr Merkmal. Die Gartengrasmücke fällt nicht gross auf, und sieht gewöhnlich aus. Ein Allerweltsvogel. Irgendwie schafft sie es, bei uns zu sein, ohne dass wir sie sofort sehen. Singen kann sie aber eindrücklich und anhaltend, und, wie es ein befreundeter Ornithologe sagte, im Unterschied zur Mönchsgrasmücke mit französisch anmutendem Singsang.
Scheinbar oder Unscheinbar? Wie soll meine Präsenz in dieser Welt sein? Bescheiden dem Schuster gleich bei meinen Leisten bleiben? In der unaufgeregten Stille des Alltags wirken? Sich nicht aus dem Fenster lehnen? Der Öffentlichkeit aus dem Weg gehen? Publikumsscheu sich davonstehlen?
Heute singe ich der guten Bürgerlichkeit ein Lied. Wie gut, dass wir nicht alle Stars sein müssen, nicht alle aus dem Rahmen fallen müssen, nicht alle Paradiesvögel auf der grossen Bühne sein müssen. Wie gut, dass wir unsere Leistungen nicht in den Himmel loben müssen, unser Können leise getan werden darf.
Wie bei der Gartengrasmücke. Unscheinbar flirtet sie nicht mit der Kamera. Auch wenn sie weitgereist ist, bis nach Namibia und wieder zurück und viel zu erzählen wüsste.
Wie gut, gibt es die Gartengrasmücke. Wie gut, gibt es dich und mich.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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