Ein Zitat
"Wir wollen Fussball für das Volk." Andreas Mösli - Mitglied der Geschäftsleitung FC WinterthurFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Mose 17,11
"Solange Mose die Hand hochhielt, war Israel stärker. Sobald er aber die Hand sinken liess, waren die Amalekiter stärker."
Eine Anregung
Nun also ist es geschehen. Ich war einer von etwa 8000 Fans, welche auf der Schützenwiese in Winterthur das Super-League-Fussballspiel FC Winterthur gegen Yverdon Sport FC gesehen haben. Das kam so: Nach meinem Blogbeitrag vom 1. März schreib mir ein alter Bekannter. Fredy Künzler, er sponsert den FC Winterthur mit seinem Unternehmen Init7, meinte zu meiner aus Kindheit stammenden Erfahrung eines langweiligen Fussballspiels: "Geht ja gar nicht!". Er lud mich kurzerhand ein zum sonntagabendlichen Fussballplausch auf die Schützenwiese Winterthur. So erstand ich mir also beim Fanshop ein Fanhalstuch und stand dann bald etwas verloren in der Bierkurve. Da, zwischen rauchenden und biertrinkenden Männern erlebte ich drei Tore, eines davon auf der falschen Seite und bewunderte die Choreografie und Gesänge der charismatischsten Fans, die, angefeuert von einem Einheizer mit Megaphon so richtig Gas gegeben hatten.
Nun könnte ich natürlich den pseudoreligiösen Charakter der Fussballszene herausstreichen. Darüber ist schon viel geschrieben worden. Tatsächlich hatte es einen missionarischen Charakter, mit wie viel Herzblut mir der Fussball in der Schützenwiese erklärt, mit wie viel Begeisterung und Enthusiasmus ich durch das Stadion geführt wurde. Zweimal wurde "Schützenwiese, Schützenwiese" gesungen. Kurioser Weise das Lied, das angestimmt wird, wenn der FC Winterthur ein Tor schiesst. Das Spiel ging 2 zu 1 aus, fast alle waren glücklich (nur die 30 Fans nicht, die im Gästesektor sich für Yverdon die Kehlen heisser gesungen hatten). Entsprechend gute Stimmung herrschte dann auch beim anschliessenden Kirchenkaffee - äh nein, das heisst hier Fan-Kultur in der Liberobar. Kaffee hat da niemand getrunken. Was es aber im Stadion gibt, ist eine Sirupkurve. So nennt sich der Abschnitt, in dem die Kinder ihren sicheren Ort während des Fussballspiels haben. Sozusagen die Sonntagschule im Fussballstadion. Aber der Verein tut noch mehr für Integration und die Gesellschaft. Auf der Webseite des FC Winterthur erfahre ich, dass es etwa mit dem FC Winterthur Brühlgut ein Team für Menschen mit Beeinträchtigung gibt. Der Club ist weiter beim Flüchtlingsturnier "Kick ohne Grenzen" dabei, genauso wie beim Turnier für Menschen mit einer Beeinträchtigung "Goal für alle".
Nun. Langweilig war der Stadionbesuch definitiv nicht. Wobei ich mir noch nicht im Klaren bin, was nun spannender war: Das Fussballspiel oder das Drumherum. Was mich zur abschliessenden Frage bring: Wie wichtig ist das Drumherum in der Kirche?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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