Samstag, 9. Dezember 2023

Lebenswassertürme

Ein Zitat

Der Wasserturm bei der Lokremise St. Gallen diente nur rund rund 40 Jahre seinem eigentlichen Zweck.
Foto © Jörg Niederer
"Türme ziehen Blitze und Ideen an."

Ein Bibelvers - Sprüche 18,10

"Der Name des Herrn ist ein starker Turm. Der Gerechte eilt dorthin und ist in Sicherheit."

Eine Anregung

Da gibt es im Prättigau diese Brücke, die nur da steht, um den Weiler Schuders mit dem Tal zu verbinden. Abseits der Reiseroute nach Davos ist sie aus anderen Gründen weltbekannt geworden. Die Salginatobelbrücke gilt als das bedeutendste Bauwerk von Robert Maillart, eine elegante, aus Stahlbeton erstellte Dreigelenkbogenbrücke mit einer Spannweite von 90 Metern. Sie ist ganz grosse Ingenieurkunst. Auf der ganzen Welt wird sie in technischen Hochschulen als Lehrobjekt beigezogen.

Nun war Robert Maillart ein ausgezeichneter Brückenbauer. Aber auch mit einem bemerkenswerten Wasserspender ist er in die Geschichte eingegangen. In die Geschichte von St. Gallen. Schon 1906 wurde der Wasserturm nach Maillarts Plänen als Betonpionierbau bei der Lockremise errichtet. Den Wasserturm brauchte es, um die Dampflokomotiven mit Wasser zu speisen, sowie als Löschwasserreservoir. Mit der Elektrifizierung der Bahn wurde der Turm bereits um 1940 stillgelegt. Heute beherbergt er das Industrie-Kunstwerk die monumentale Installation "The House of Friction" (Pumpwerk Heimat) von Christoph Büchel (*1966). Da werde ich bestimmt auch einmal hingehen.

Robert Maillart hat im wahrsten Sinn des Wortes Grundlagen geschaffen, damit Menschen zueinander finden können, auf Strasse und auf Schiene. Das ist auch mein Ziel: Das Menschen zueinander finden, einander Wasserspenderinnen und -spender werden: Lebenswassertürme.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen