Freitag, 29. Dezember 2023

Glückspilz

Ein Zitat

Fliegenpilz
Foto © Jörg Niederer
"Es gibt Glückspilze, die fallen hin und finden noch etwas dabei." Redensart aus dem Senegal

Ein Bibelvers - Lukas 11,28

"Aber Jesus antwortete: 'Glückselig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und danach leben.'"

Eine Anregung

Früher wurden Menschen, welche schnell und unerwartet zu Reichtum kamen, abwertend "Glückspilze" genannt, in der Bedeutung von Neureichen mit schlechten Manieren, von Emporkömmlingen. Vermutlich lehnte man sich dabei an das englische "mushroom" an, und das kam aus dem Lateinischen und Französischen, wo es "von obskurer Herkunft" bedeutete. Erst ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor das Wort seine abschätzige Bedeutung. Heute ist ein Glückspilz jemand, der sehr oft oder unerwartet viel Glück hat. 

Der charakteristische Fliegenpilz findet sich in der Zeit des Jahreswechsels auf vielen Torten und Neujahrskarten. Er ist zum Glückspilz par excellence geworden. Und da man sich gerade jetzt besonders gern Glück wünscht, teilt er sich mit Marienkäfern und Hufeisen in die Aufgabe, Glücksbote zu sein.

Beim Fliegenpilz steckt aber noch etwas von der alten Bedeutung drin. Wie sonst ist es zu erklären, dass ausgerechnet ein giftiger Pilz zum Inbegriff des Glücks wird? Schnelles Glück hat halt auch etwas Toxisches.

Wohl dem Menschen, der also sein Glück nicht bei Vergänglichem sucht, sondern immerzu fragt: Was soll ich tun, um selbst zum Glück meiner Mitmenschen zu werden? Und einige kluge Menschen, darunter nicht zuletzt Jesus, würden noch anfügen: "Und dann tue oder sei es!" Sei eine Glücksbringerin, ein Glücksbringer!

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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