Ein Zitat
"Vergleiche ich mich in Interlaken mit der Stadt, dann bin ich ganz klein. Aber sehe ich vom Niesen auf Interlaken herab, dann ist die Stadt ganz klein. Es ist eine Frage der Perspektive." Anna Shammas an der Schulung "Missionaler Lebensstil" in Weinfelden.Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Judas 1,2
"Ich wünsche euch Barmherzigkeit, Frieden und Liebe in immer größerem Mass!"
Eine Anregung
Es ging hoch her in der kleinen Zwergziegenkoppel beim Kloster Wurmsbach. Aus irgendeinem Grund war Zank angesagt. Ziegen versuchten einander auf die Hörner zu nehmen, stiessen einander in die Seiten, knurrten sich auf Ziegenart an und immer wieder ging es hart auf hart, prallten Horn auf Horn.
"Hart auf hart", ist eine Redensart, die aus der Zeit stammt, als harte Stahlklingen sich mit harten Stahlklingen kreuzten. Doch sie passt ganz gut auch zu den Hörnern, die dort im Stall mit dumpfem Knall aufeinander trafen.
Auf einer Webseite erklärt ein Ziegenhalter, wie man mit aggressiven Ziegen umgehen soll. So schreibt er: "Einen Bock bei den Hörnern zu packen macht ihn nur noch wilder und Schläge sind für Ziege Kommunikation und nicht per se eine Bestrafung." Mehr Sinn mache ein anderes Vorgehen: Noch einmal der Ziegenhalter: "Sei beim verteidigen deiner Grenzen immer fair. Eine Ziege zu schlagen macht keinen Sinn. Das ist für sie bloss eine Spielaufforderung. Ein Wasserspray, ein Klopfen mit dem Stock auf die Hörner, anblasen oder auf die Nase / Ohren schnippen sind feine aber effektive Methoden, mit denen du deinen persönlichen Raum abgrenzen kannst."
Nun frage ich mich, was wohl ein kluges Vorgehen ist, wenn es zu Konflikten unter Menschen kommt. Wasserspray hilft wohl wenig. Anblasen kann falsch verstanden werden. Hörner haben wir Menschen nicht, um mit einem Stock darauf zu klopfen. Vermutlich ist es auch sinnvoller, beim Herzen anzuklopfen, an die gute Seele zu appellieren. Und noch vorher kann man sich überlegen, ob die Streitsache wirklich so gross ist, wie sie scheint, oder doch eher so, wie Interlaken vom Niesen herunter aussieht: nämlich klein und kaum der Rede wert.
Wie sang doch schon Reinhard Mey: "Über den Wolken / Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein / Alle Ängste, alle Sorgen / Sagt man / Blieben darunter verborgen / Und dann / Würde was uns gross und wichtig erscheint / Plötzlich nichtig und klein".
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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