Ein Zitat
Die Zahl derer, die Grosses tun, ist geringer als die Zahl derer, die "gross tun".Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Lukas 23,34
"Aber Jesus sagte: 'Vater, vergib ihnen. Denn sie wissen nicht, was sie tun.'"
Eine Anregung
Scherzeshalber soll ein gewisser Robert J. Hanlon den folgenden Satz formuliert haben, der als Hanlons Rasiermesser in die Philosophiegeschichte einging: "Schreibe niemals der Bosheit das zu, was durch Dummheit angemessen erklärt werden kann." In gewisser Weise handelte Jesus nach diesem Grundsatz, als er am Kreuz Gott bat, die Unwissenheit seiner Henker zu vergeben.
Stellt sich die Frage: Möchtest du lieber dumm sein oder böse? Das ist schwierig zu beantworten, sind doch Dummheit und Bosheit beides nicht sehr schmeichelhafte Eigenschaften.
Manchmal höre ich: "Also dumm ist er bestimmt nicht!". Dabei schwingt unausgesprochen mit: Folglich muss er wohl berechnend ja vielleicht sogar boshaft gehandelt haben. So gesehen ist der Ausruf: "Bin ich dumm!" im Moment eines Missgeschicks als Selbstrechtfertigung zu verstehen, oder als Entschuldigung. Gemeint sein könnte: "Es geschah nicht mit Absicht, es war kein böser Wille".
Bereits Goethe schrieb im Buch "Die Leiden des jungen Werthers": "Und ich habe gefunden, dass Missverständnisse und Trägheit vielleicht mehr Irrungen in der Welt machen als List und Bosheit. Wenigstens sind die beiden letzteren gewiss seltener.".
Was ist nun seltener in dieser Welt: Dummheit oder Bosheit?
Und gilt auch folgender Satz: "Schreibe niemals der Güte das zu, was durch Dummheit angemessen erklärt werden kann"?
Was kommt in deinem Leben häufiger vor: Dummheit oder Güte?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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