Mittwoch, 15. Juni 2022

Schwirrflug eines kleinen Gierschlunds

Ein Zitat

Ein Taubenschwänzchen labt sich an Blüten im Botanischen Garten St. Gallen.
Foto © Jörg Niederer
"Der Sinn des Lebens ergibt sich aus unserem Tun." Fred Ammon

Ein Bibelvers - 1. Mose 3,19

"Im Schweiße deines Angesichts wirst du Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst. Denn aus ihm bist du gemacht: Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück."

Ein Anregung

Von 0 auf 70 in sechs Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 80 km/h, Reichweite 2000 km. Nein, ich spreche nicht von einem eher schlechten Auto. Ich spreche vom Taubenschwänzchen, einem Nachtfalter, der auch tagsüber fliegt. Genauer, er fliegt Tag und Nacht, denn dieser Kolibri unter den Insekten braucht täglich das Doppelte des eigenen Körpergewichts an Nahrung. Nektar, den er mit einem langen Rüssel aus den Blüten saugt, während er wie eine Drohne in der Luft stillsteht. Dafür müssen seine Flügel 60 Mal pro Sekunde schlagen, damit er die Energie zu sich nehmen kann, die er zum Fliegen braucht. Das Taubenschwänzchen fliegt also, damit es tanken kann, damit es fliegen kann, damit es tanken kann, damit es fliegen kann...

Nun, bei uns Menschen ist es ja ähnlich: Wir arbeiten, damit wir Geld erhalten. Dieses Geld ist dazu da, damit wir Essen kaufen können. So gestärkt können wir arbeiten, und das Geld verdienen für das tägliche Leben, usw.

Da stellt sich doch tatsächlich wieder einmal die Sinnfrage. Worin besteht für das Taubenschwänzchen die Freude im Leben? Was ist mein Lebensinhalt?

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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