Montag, 6. September 2021

Vom Tag der Schöpfung, der Generation Greta und von Wegwerfmode

Ein Zitat

Der orthodoxe Pfarrer Ovidiu Cozma segnet am Ökumenischen Tag der Schöpfung in Bregenz das Wasser.
Foto © Jörg Niederer
"Wir alle haben von Gott ins Stammbuch geschrieben bekommen, auf der ersten Seite der Bibel: Verwaltet die Schöpfung, nicht macht sie euch untertan, dass wir die Herren der Schöpfung sind, sondern verwaltet sie! Ihr seit nur Treuhänder und keine Ausbeuter." Bischof Dr. Bertram Meier

Ein Bibelvers - Römer 7,19

"Ich tue nicht das, was ich eigentlich will – das Gute. Sondern ich tue das, was ich nicht will – das Böse."

Ein Anregung

Am Samstag beteiligten sich am Ökumenischen Tag der Schöpfung Menschen verschiedenster Kirchen aus den drei Bodenseeländer. Der Schutz, Segen und die Abhängigkeit von Wasser standen im Zentrum. So segnete in Bregenz der rumänisch-orthodoxe Pfarrer Ovidiu Cozma das Wasser im Beisein von Medien und Glaubenden. Danach ging es mit den Schiff nach Lindau und Romanshorn, wo je unterschiedlich gefeiert und über das Wasser nachgedacht wurde. 

Nun könnte angesichts der Nutzung eines Schiffes und der Anfahrt vieler mit den Auto (in Deutschland streikte die Bahn) von Inkonsequenz gesprochen werden. Denn alles hängt zusammen. Wasser, Boden, Klima, Konsum, Mobilität, Wirtschaft, Bevölkerung, Frieden und Gerechtigkeit. 

Inkonsequenz wirft ein Artikel in der Sonntagszeitung auch der Generation Greta vor. Die Klimajugend sei verrückt nach Ultra Fast Fashion, Wegwerfmode, produziert unter erbärmlichen Arbeitsbedingungen und mit katastrophaler Umweltbilanz. Besonders der chinesische Anbieter "Shein", zwischenzeitlich weltweit zweitgrösster Modeanbieter, ist in der Kritik. Das Unternehmen suggeriert einen Lebensstil, bei dem die Kleider - einmal getragen - gleich ersetzt werden durch neue Kleider. Dies beisst sich natürlich mit dem Schutz des Klimas. Ist die Klimajugend also inkonsequent?

Vermutlich schon. Aber nicht nur die Klimajugend. 

  1. Wir alle sind inkonsequent. Wir alle konsumieren Güter, die wir nicht brauchen. Wir alle wissen was richtig ist, aber tun das Falsche. 
  2. Auch in der Generation Greta engagieren sich nicht alle in der Klimabewegung. Und in der Klimabewegung gibt es einige, die sehr wohl persönlich den Lebensstil nach ökologischen Gesichtspunkten ausrichten. 
  3. Auch andere Altersgruppen (Generationen) sind nicht homogen und wollen nicht mit allen Gleichaltrigen und deren Weltanschauungen in einen Topf geworfen werden. 
  4. Das Beste, was wir heute tun können für die Bewahrung der Schöpfung, ist den eigenen Konsum einzuschränken. Alles was nicht gekauft wird, belastet auch die Umwelt und unser Leben nicht.

Dafür stehen auch die Kirchen ein, wie man in verschiedenen Beiträgen über den Ökumenischen Tag der Schöpfung am Bodensee erfahren kann. 

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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