Ein Zitat
"Es ist eine Zeit eingetreten, die fast eine Klassifizierung wie bei Christus erlaubt: vor und nach Christus, vor und nach 9/11." Thomas Nehls, von 1998 bis 2003 Leiter des ARD-Hörfunkstudios New YorkFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Matthäus 5,5
"Glückselig sind die, die von Herzen freundlich sind. Denn sie werden die Erde als Erbe erhalten."
Ein Anregung
Heute ist unser Verlobungstag. Und seit 20 Jahren ist es auch der Tag, an dem sich die Attentatsserie auf die Twin Towers des World Trade Center und weitere Ziele jährt. Bei diesem beispiellosen Gewaltakt stimmt für einmal das Wort "unvergesslich". Wohl die meisten von uns wissen noch genau, wie sie von diesem Ereignis erfuhren, und wie sie dann den Tag verbracht haben. Das war auch bei meinem Studienkollekten Rolf Held so. Im aktuellen "Unterwegs", der Zeitschrift der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland besinnt er sich darauf und denkt weiter:
"Warum lernen wir nichts aus dem Hass, der Zerstörung und der Gewalt der Vergangenheit? Warum wird blindlings auf politische, militärische oder wirtschaftliche Gewalt gesetzt? ... In diesem Fragen und Suchen kommt einem dieser Satz aus den Seligpreisungen Jesu [Siehe Matthäus 5,5 oben!] weltfremd vor. Sind es nicht die Sanftmütigen, die unter die Räder kommen? Die Realitäten dieser Welt sprechen gegen Jesu Botschaft. Und doch ist genau das der Weg, den Gott mit uns eingeschlagen hat. Nicht Herrschaft im menschlichen Sinn, sondern die Einladung, umzukehren und sich auf 'Weltfremdes' einzulassen. Für mich ist Jesu Botschaft und Handeln, ja sein Weg ans Kreuz sein Protest gegen das, wie Menschen miteinander umgehen und das, was sie anrichten."
Und er fährt fort: "Jesus Christus passt nicht einfach in unsere Welt. Seine Werte, seine Wege sind anders. Statt sich den Sachzwängen hinzugeben... können wir Zeichen setzen durch unser Gebet und unsere Nachfolge. Nicht an der Spirale mitdrehen, zum Beispiel durch Untätigkeit, die immer neue Gewalt hervorruft, die sich wiederum durch die bereits geübte oder erlittene Gewalt rechtfertigt, sondern aussteigen... Lieben, wo Hass und Gewalt herrschen, gerade dann, wenn es sinnlos zu sein scheint. So tut es unser Herr."
Auch lesenswert ist das Interview im "Unterwegs" mit Bischof Ernest Lyght, der im Jahr 2001 für die Evangelisch-methodistische Kirche in New York zuständig war.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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