Ein Zitat
"Es isch emol en Maa gsy, / de het en hoole Zah ghah. / I dem Zah isch es Trückli gsy, / i dem Trückli isch es Briefli gsy, / i dem Briefli isch gstande: / Es isch emal en Maa gsy..." KinderreimFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Psalm 85,9.11+12
"Ich will hören, was Gott zu sagen hat. Der Herr redet vom Frieden. Er verspricht ihn seinem Volk und seinen Frommen... Güte und Treue finden zueinander. Gerechtigkeit und Frieden küssen sich. Treue wächst aus der Erde empor. Gerechtigkeit scheint vom Himmel herab."
Ein Anregung
Am Ökumenischen Tag der Schöpfung vom vergangenen Samstag fand in Lindau eine Feier auf dem Gelände der Gartenschau beim Ring for Peace statt. Dieser Ring erinnert an die 10. Weltversammlung von Religions for Peace 2019 in Lindau. Ringe spielen in vielen Religionen eine bedeutende Rolle. Der Templiner Holzgestalter Gisbert Baarmann hat den Ring in Form eines Möbiusbandes gebaut.
Das Möbiusband ist einfach zu erstellen. Wenn man einen Papierstreifen zu einem Band zusammenklebt, das eine Ende aber zuvor um 180° verdreht, dann entsteht ein Möbiusband. Angenommen du beginnst nun die eine Seite des Bandes einzufärben und fährst ohne abzusetzen damit fort, wirst du am Ende beide Seiten bemalt haben. Jeder Punkt auf diesem Möbiusband ist ohne Seitenwechsel erreichbar.
Beim Möbiusband ist es daher nicht möglich, zwischen innen und aussen eindeutig zu unterscheiden. Etwas, das Religionen ja immer wieder versuchen: Du gehörst dazu, und du gehörst nicht dazu. Das Kunstwerk sprengt den Sinn darin, den einen Standpunkt gegen den andern auszuspielen. Jeder Standpunkt auf dem Band ist gleichgewichtig wie die andern Standpunkte. Alle sind unausweichlich aufeinander bezogen.
Wir leben alle in der gleichen Welt. Was an einem Ort auf der Erde geschieht, geht jeden andern Ort auf der Erde auch etwas an. Der Krieg irgendwo ist der Krieg überall. Der Friede hat grundsätzlich freie Bahn, kann jeden Platz der Welt erreichen. Wer sich hier dafür einsetzt, setzt sich überall dafür ein.
Mit dem Möbiusband kann man faszinierende Experimente machen. Beschrieben sind sie im Wikipedia-Artikel zum Möbiusband.
Das Möbiusband ist auch selbstreferenziell. Es bezieht sich auf sich selbst zurück. Sprachlich ist das schön dargestellt mit dem oben erwähnten Kinderreim. Eine längere Version davon ist die Kabarett-Nummer: "Ein Loch ist im Eimer, Karl-Otto...".
Kennst du noch andere sprachliche Möbiusbänder?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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