Freitag, 24. September 2021

Minderjährige Asylsuchende erzählen

Ein Zitat

Treffen von Caritas-Mitarbeitenden mit Asylsuchenden in Metz, Frankreich
Foto © Jörg Niederer
"Wir sind mit dem Auto durch Pakistan gereist, aber wir sind nur in der Nacht gefahren. Wir mussten uns tagsüber verstecken. Wenn sie uns erwischt hätten, hätten sie uns zurückgeschickt." Abdulayaz flüchtete 2015 als Fünfzehnjähriger allein aus Afghanistan in die Schweiz

Ein Bibelvers - 2. Mose 2,2+3

"Die Frau wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. Als sie sah, wie schön er war, versteckte sie ihn drei Monate lang. Länger konnte sie ihn nicht verborgen halten. Deshalb nahm sie ein Kästchen aus Papyrus und dichtete es mit Asphalt und Pech ab. Dann legte sie das Kind hinein und versteckte es im Schilf am Ufer des Nil."

Ein Anregung

"UMA" werden sie genannt; Unbegleitete minderjährige Asylsuchende. Hinter ihnen liegen oft traumatische Erfahrungen. Ihre Reise ist ein ernstes Abenteuer, keine Interrail-Reise der Neugier.

Nun erscheint ein Buch, in dem elf Jugendliche diesen drei Buchstaben "UMA" ein Gesicht geben. Sie erzählen von Fluchtgründen und ihren prägenden Erfahrungen, von der Ankunft in der Schweiz, wo sie nach ihrer grossen Willensleistung auf der Flucht auf einmal warten müssen und nichts tun können. Ihre Erzählungen werfen aber auch ein hilfreiches Licht auf die Bemühungen der Schweiz um ihre Integration. Drei Fachtexte zu Herkunft und Fluchtrouten, zur UN-Kinderrechtskonvention sowie Modellen zu Unterbringung und Betreuung von UMA lassen die Hintergründe verstehen.

An der Buchvernissage des Buches "Mutter, mach dir keine Sorgen, das ist eine ganz andere Welt", herausgegeben vom Solidaritätsnetz Ostschweiz und der Beobachtungsstelle für Asyl und Ausländerrecht Ostschweiz werden einige der Jugendlichen anwesend sein und von ihren Erlebnissen berichten. Der Abend wird moderiert von Prof. Dr. Christine Lötscher. Er findet am Samstag, 25. September 2021 um 18.30 Uhr im Raum für Literatur der Hauptpost St. Gallen statt. Der Eintritt ist frei, jedoch ist eine Anmeldung an die Mailadresse literaturhaus@wyborada.ch nötig. 

Hier gibt es weitere Informationen zur Vernissage. Eine Leseprobe findet man hier.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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