Dienstag, 27. Juli 2021

Wie die Dahlie zweimal entdeckt wurde

Ein Zitat

Dahlie an der Dahlienschau in Morges
Foto © Jörg Niederer
"Die übersendeten Georginen wünsche dereinst blühen zu sehn. Man versicherte mir, es seien schöne Sorten." Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) 

Ein Bibelvers - Richter 16,6

"Da sagte Delila zu Simson: 'Ach bitte, verrate mir: Woher kommt deine große Kraft? Womit kann man dich fesseln und besiegen?'"

Ein Anregung

Die biblische Delila und die Blume Dahlie klingen nur ähnlich, haben aber nichts miteinander zu tun. Delila ist die Frau, welche dem biblischen Herkules die Haare, und damit die Kraft nahm (Richter 16). Die ganze Geschichte von Simson ist lesenswert und findet sich in Richter 13-16.

Dahlien dagegen haben ihren Namen - wie oft bei Blumen - von einem bemerkenswerten Botaniker. Ihre Herkunft ist Südamerika. Aus Mexiko gelangte sie 1791 als Samen nach Madrid. Obwohl erstmals schon von Francisco Hernandez Ende des 16. Jahrhunderts beschrieben, wurde ihr der Name erst durch Antonio José Cavanilles vom Botanischen Garten Madrid gegeben. Er benannte sie nach dem schwedischen Arzt und Botaniker Anders Dahl (1751–1789).

1805 wurde der Dahlie dann irrtümlich noch einen weiteren Namen vergeben. Carl Ludwig Willdenow vergab ihr 1805 den Namen Georgine nach dem St. Petersburger Botaniker Johann Gottlieb Georgi. In Skandinavien und Osteuropa wurde die Blume daraufhin noch lange so genannt.

Ursprünglich wurde die Dahlie wegen ihrer essbaren Knolle von den Azteken angebaut. Röstet man die Wurzel, ist sie ihres Moccageschmacks wegen ein Kaffeeersatz. Noch ein Kuriosum. Manche Dahlien können bis 10 Meter hoch werden. Aus den 35 Dahlienarten wurden tausende von Formen gezüchtet. Einige davon sind gerade in der Dahlienschau entlang der Uferpromenade von Morges CH zu sehen. Und auch in Lindau DE am Bodensee können sie in Ausstellungen regelmässig bewundert werden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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