Ein Zitat
"Reue ist Verstand, der zu spät kommt." Ernst Freiherr von Feuchtersleben (1806-1849)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Lukas 19,8
"Aber Zachäus stand auf und sagte zum Herrn: 'Herr, die Hälfte von meinem Besitz werde ich den Armen geben. Und wem ich zu viel abgenommen habe, dem werde ich es vierfach zurückzahlen.'"
Ein Anregung
In der neusten Ausgabe von WANDERN.CH findet sich ein Interview mit Daniel de Roulet. 1975 fackelte er mit einer militanten Bekannten das Chalet von Axel Springer in Rougemont VS ab. Sie hielten den deutschen Verleger für einen Nazi. De Roulet: "Axel Springer war in den 1970er-Jahren das Feindbild Nummer eins der Studierendenbewegung..." 30 Jahre lang blieb der Anschlag unaufgeklärt. Dann entschied sich de Roulet, darüber ein Buch zu schreiben. Im Interview mit Patricia Michaud sagte er dazu: "Ich schrieb das Buch, weil ich merkte, dass ich begann, erste Einzelheiten des Vorfalls zu vergessen. Zudem hatte ich in der Zwischenzeit erfahren, dass Springer gar kein Nazi war, und wollte auch deswegen reinen Tisch machen. Das fertige Manuskript zeigte ich meiner früheren Partnerin, die an Krebs erkrankt war und mich bat, mit der Veröffentlichung bis nach ihrem Tod zu warten. Sämtliche Einnahmen aus dem Buch habe ich den Feuerwehrleuten von Rougemont zukommen lassen, den einzigen Opfern des Brands, mussten sie doch mitten in der Nacht aufstehen um das Feuer zu löschen." (WANDERN.CH, Nr. 4, August 2021, Seite 56)
Was ich daraus lerne:
1. Falsche Anschuldigungen gegen exponierte Persönlichkeiten sind schnell erhoben und schwer aus der Welt zu schaffen.
2. Selbst wenn Taten verjähren, sind sie damit nicht aus der Welt.
3. Reinen Tisch machen kann nie schaden.
4. Tätige oder pekuniäre Wiedergutmachung ist keine schlechte Idee.
5. Auch aus einem Täter kann etwas "Anständiges" werden, z.B. ein Wanderbuchautor.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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