Ein Gedanke
"Das größte Unglück im Gefängnis [...] ist, seine Tür nicht zuschließen zu können." Henri Stendhal (1783 - 1842)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Apostelgeschichte 16,23
"Nachdem sie [Paulus und Silas] viele Schläge erhalten hatten, liess man sie ins Gefängnis werfen. Dem Gefängniswärter wurde eingeschärft, sie besonders gut zu bewachen."
Eine Anregung
Schweizer Gefängnisse seien vergleichbar mit Hotelferien, sagt man. Eine Haftstrafe liesse sich locker absitzen, das Strafmass sei sowieso meist zu tief.
Doch wie ist das, wenn man weggesperrt ist, einen Teil seiner Individualität verliert, andere darüber bestimmen, wie der Tagesablauf aussieht? Ich stelle es mir nicht einfach vor. Einzelhaft bedeutet Einsamkeit. Gemeinsam mit andern in einer Zelle bedeutet je nach Zellennachbar*in Stress.
Sicher sollen die Gefängnisse sein, doch wie sicher sind sie für die Gefangenen?
Der Kanton Zürich sucht aktuell für den Testbetrieb des neuen Gefängnisses in Zürich-West (GZW) Freiwillige. Im GZW werden bald Personen inhaftiert, die vorläufig festgenommen worden sind (124 Plätze). Dann entstehen dort 117 neue Plätze für die Untersuchungshaft. Mit dem Testbetrieb soll die moderne Gebäudetechnik geprüft werden.
Das St. Gallen Tagblatt schreibt: "Den Freiwilligen werden alle persönlichen Gegenstände wie Telefon oder Bücher abgenommen. Zudem wissen sie nicht, mit wem sie die Zelle teilen müssen. Nur auf die Leibesvisitation werde verzichtet. Auch könne ein Signalwort vereinbart werden, mit dem die Freiwilligen anzeigen können, dass der Versuch abgebrochen werden soll."
Nun, ich habe mich auf der Webseite des Gefängnisses unverbindlich angemeldet für den Gefängnisaufenthalt während des Testbetriebs im März 2022. Vielleicht denken jetzt einige, wer freiwillig ins Gefängnis wolle, habe es nicht besser verdient. Nach den Sommerferien weiss ich dann mehr, und nach dem März 2022 vielleicht etwas besser, wie "locker" ein Gefängnisaufenthalt in der Schweiz ist.
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