Ein Gedanke
"Das zärtlichste Wesen auf der ganzen Welt ist ein nasser Hund!" Ambrose Bierce (1842-1914)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Jesaja 65,10
"Denn Israels Wächter sind blind und merken nichts. Sie sind stumme Hunde, die nicht bellen können. Sie liegen schläfrig herum und wollen ihre Ruhe haben."
Eine Anregung
Auf der Suche nach alten christlichen Gebeten bin ich auf einen Hundesegen gestossen und dann auf die Gebetshaltung bei Hunden.
Bei der Gebetshaltung steht der Hund auf den Hinterläufen, während er die Vorderbeine weit nach vorn streckt und flach auf den Boden drückt. Das kann einerseits eine Aufforderung zum Spiel sein, aber auch ein Anzeichen einer lebensgefährlichen Magendrehung.
Der Hundesegen steht auf einem Codex aus dem 10. Jahrhundert und befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Was mir auffällt: Der Hund wird darin gesegnet als ein Arbeitstier der Hirten und Bauern. Er wird also nicht um seiner selbst Willen oder als Geschöpf Gottes gesegnet, sondern in seiner Funktion als Hirten- und Wachhund.
Dann werden beim Wolf und Hund explizit beide Geschlechtern erwähnt. Das wirkt richtig modern und geschlechtergerecht. Eine gewisse Hochachtung vor dem Hund ist erkennbar, etwas, das der Bibel fast völlig abgeht.
Wiener Hundesegen
"Christ wurde geboren eher als Wolf oder Dieb,
da war Sankt Martin Christus Hirte.
Der heilige Christ und Sankt Martin der möge beschützen
heute die Hunde, die Hündinnen,
dass ihnen weder Wolf noch Wölfin schaden können,
wohin sie auch immer laufen, sei es Wald oder Weg oder Heide.
Der heilige Christ und Sankt Martin
Die mögen mir sie heute alle gesund nach Haus bringen."
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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