Donnerstag, 22. Juli 2021

Ein gefeierter Attentäter, ein toter Dichter, ein Weltreisender und die Stadt Kotzebue

Ein Zitat:

Winterliches Kanada aus der Vogelperspektive
Foto © Jörg Niederer
"Die Welt ist nicht schlimmer und nicht besser, als sie vor tausend Jahren war und nach tausend Jahren sein wird." August von Kotzebue (1761-1819)

Ein Bibelvers - Matthäus 28,18-20

"Jesus kam zu ihnen und sagte: 'Gott hat mir alle Macht gegeben, im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin zu allen Völkern und ladet die Menschen ein, meine Jünger und Jüngerinnen zu werden. Tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes! Und lehrt sie, alles zu tun, was ich euch geboten habe! Seid gewiss: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.'"

Ein Anregung

Per Flugzeug bin ich - wie man auf dem Foto erkennen kann - auch schon über die eisige Winterlandschaft Kanadas geflogen. In die Polarregion dagegen bin ich noch nie gekommen, geschweige denn in den Ort Kotzebue. Die Stadt im US-Bundesstaat Alaska liegt auf der Baldwin-Halbinsel im Kotzebue-Sund. Entdeckt habe ich sie beim Herumspielen auf Google Earth, und mich gefragt, woher sie wohl den Namen hat. Dies führte zu weiteren Entdeckungen.

Da gab es einen August von Kotzebue (1761-1819) einen Zeitgenossen von Goethe, Dramatiker, Schriftsteller und Librettist. Zudem war er russischer Generalkonsul und Feindbild der Studentenschaft. Es war ein Theologiestudent, Karl Ludwig Sand (1795-1820), der von Kotzebue ermordete, weil dieser sich gegen liberale und nationalistische Anliegen der Burschenschaft aussprach. Sand wurde dieser Tat wegen hingerichtet, blieb aber im Volk hochangesehen als Freiheitskämpfer, ganz anders als August von Kotzebue.

August von Kotzebue hat nur indirekt etwas zu tun mit der gleichnamigen arktischen Stadt. Sein zweiter Sohn, Otto von Kotzebue, ein baltendeutscher Offizier der Russischen Marine, war ein bedeutender Forschungsreisender und umrundete insgesamt dreimal die Erde. Auf seiner zweiten Reise auf der Suche nach der Nordwestpassage entdeckte er den heute seinen Namen tragenden Meeresarm in der Tschuktschensee. Auch die Stadt Kotzebue ist nach dem Forschungsreisenden benannt. Der Ort ist schon seit dem 15. Jahrhundert besiedelt vom Volk der Iñupiat. Heute noch sind 70% Ureinwohner*innen. In der einheimischen Sprache Inupiaq heisst der Ort Qikiqtagruk. Kotzebue ist mit 3600 Einwohnern die grösste Stadt Alaskas. Was es dort nicht gibt: Eine Methodistenkirche. Dafür gibt es eine eigene Radiostation, das Kotz-Radio

Gerade kann man sich auf der Webseite über den dortigen Nationalfeiertag informieren und die beiden Misswahlen. Gekürt wurde die Miss Arctic Circle und die Miss Teen Arctic Circle 2021.

Beim Radiohören muss die Zeitverschiebung zur Schweiz von 10 Stunden beachtet werden. Sonst landet man in der Nachtschleife und hört bis zum Abwinken Country- und Westernmusik.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde


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