Montag, 7. Juni 2021

Waldsehnsucht und Waldtheologie

Ein Gedanke

Die aufstrebenden Bäume im Wald
Foto © Jörg Niederer
"Mancher geht durch den Wald und sieht dort nichts als Brennholz." Leo Tolstoi

Ein Bibelvers - 1. Mose 2,9

"Gott der Herr ließ aus dem Erdboden alle Arten von Bäumen emporwachsen. Sie sahen verlockend aus, und ihre Früchte schmeckten gut. In der Mitte des Gartens aber wuchsen zwei besondere Bäume: der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse."

Eine Anregung

Der Wanderbuchautor und -Buchverleger René P. Moor hat sich eine Route zusammengestellt, bei der er die Schweiz von Lausanne nach Kreuzlingen möglichst ausschliesslich im Wald durchqueren will.

Der Wanderpapst Thomas Widmer wundert sich über die Mode des Waldbadens

Die Kraft, Fruchtbarkeit und Grösse der Bäume steht in vielen Religionen als Bild für die ganzen Welt beziehungsweise die ganze Schöpfung. Der Weltenbaum oder Baum des Lebens ist dabei einmal eine Birke, dann wieder eine Eibe, Eiche oder Esche.

Auch Kirchenlieder knüpfen an dieses Bild an. So auch das wunderschöne, ursprünglich holländische Lied von Willem Barnard, das uns in der deutschen Fassung von Jürgen Henkys bekannt ist (EMK-Gesangbuch 222). Darin heisst es: "Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, / ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht... Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer." Hier kann das Lied angehört werden: deutsch und holländisch.

Der Wald ist ein Sehnsuchtsort geworden. Kein Wunder, führte die letzte Pfarrweiterbildung der Evangelisch-methodistischen Kirche in den Wald. Im "Crashkurs Wald", mitten in einem Forst, vermittelt der Förster A. Freivogel im Gespräch mit der Pfarrerin Marietjie Odendaal Waldfakten. So erfährt man etwa, dass es seit Menschengedenken noch nie so viel Holz gab im Schweizer Wald wie heute. Hier kann das zehnminütige Video angeschaut werden. 

Und da gibt es in der Bibel noch die königskritische Jotamfabel, in welcher die Bäume einen überraschenden "König der Bäume" kühren: Richter 9,8-15

Wer nun immer noch nicht genug von Wald hat, dem und der empfehle ich: Ab in den Wald zu den Wurzeln und Stämmen unter dem Blätter- und Nadeldach.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde


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