Ein Zitat
"Die meisten Nachahmer lockt das Unnachahmliche." Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 2. Mose 23,2
"Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, die das Böse will. Du sollst in einem Rechtsstreit nicht so aussagen, dass du der Mehrheit folgst und das Recht beugst."
Eine Anregung
Wenn jemand sich wie eine andere Person gibt, wird das je nach dem entweder als Nachäffen oder Nachmachen bezeichnet. Dazu eine Beobachtung.
Im Fernseher schaute ich mir eine Konzertaufführung mit typischen bayrischen Volksmusik-Formationen an, übertragen aus dem Hofbräuhaus in München. Dabei fiel mir eine Frau auf, die wie alle anderen im Saal bei der Musik rhythmisch mitklatschte. Nur, sie hatte eine verletzte, eingebundene Hand, und tat nur so, als würde sie klatschen. Alle hätten es verstanden, wenn die Frau unter diesen Voraussetzungen erst gar nicht versucht hätte, mitzuklatschen. Aber sie wollte wohl nicht durch Inaktivität auffallen, während alle andern mit Herz, Hand und Verstand bei der Sache waren.
Nur nicht auffallen! Aus diesem Grund kann es schon passieren, dass wir mitmachen, obwohl wir dazu keine Lust oder Überzeugung haben. Nachäffen ist das natürlich noch nicht. Dazu würde auch gehört, dass wir uns lustig machen über die Andern. Und doch ist es nicht ganz ehrlich, wenn wir etwas nur der Andern weg tun.
Manchmal beim gemeinsamen Beten falte ich die Hände und schliesse die Augen, aber bin in Gedanken weit weg an einem anderen Ort. Oder ich stehe auf, wenn ich in einer Gruppe dazu aufgefordert werde, nur, um nicht als sitzender Drückeberger dazustehen.
Geht es dir auch manchmal so, dass du wegen der Andern Dinge tust, die du gar nicht tun willst? Oder gehörst du zu denen, die gerne auffallen, und es darum sowieso anders machen? Oder ist dir die Meinung der Andern egal?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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