Ein Zitat
"Ich glaube, dass Gott in Jesus Christus sein letztes, schönstes, tiefstes Wort in diese Welt gesprochen hat. Ich glaube, dass Jesus Christus das Ja zu allem ist, was Gott verheissen hat. Und dass ich in dieser Spur nicht fehl gehe." Beat Grögli, Dompfarrer St. GallenFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Römer 10,10
"Denn aus dem Herzen kommt der Glaube, der gerecht macht. Und aus dem Mund kommt das Bekenntnis, das zur Rettung führt."
Eine Anregung
Das OrgelWort in St. Laurenzen und der Kathedrale in St. Gallen ist vorbei. Für alle, die an diesem eindrücklichen Anlass zum Nicaenischen Glaubensbekenntnis nicht dabei sein konnten, und auch nicht die von den vier beteiligten Pfarrpersonen formulierten eigenen Bekenntnissen gehört haben, gibt es hier ein Muster.
In meinem Glaubensbekenntnis geht es vor allem um einen spielerischen Umgang mit der Aussage: "Ich glaube". "Ich glaube, in einigen Stunden wird es Regnen"; so gesagt ist "glauben" eine unsichere Sache, drückt Wahrscheinlichkeit aus, aber nicht mehr. Dagegen will die Aussage: "Ich glaube an Gott" Gewissheit über die Existenz und das Wirken Gottes ausdrücken.
Doch wie wird der Glaube an Gott verstanden und gehört? Hat Gottglauben in der heutigen Zeit noch sein Gewicht, oder ist damit Unsicherheit verbunden?
Hier also eines meiner Glaubensbekenntnisse, so wie ich es beim OrgelWort-Anlass vorgetragen habe:
Ich glaube an den einen Gott, der alles geschaffen hat,
und ich glaube noch so einiges mehr:
- Ich glaube, dass friedlich Schlafen ein Menschenrecht ist.
- Ich glaube, dass der Mensch von Grund auf gut ist; wenigsten prinzipiell.
- Ich glaube, dass die Sonne weder im Osten noch an einem anderen Ort auf- oder untergeht.
- Ich glaube, dass das Leben kein Ponyhof ist, was mir recht ist, da ich nicht reiten kann.
- Ich glaube, dass da immer irgendwo eine Krähe sitzt.
- Und ja, auch an Agrarwüsten und die Vergänglichkeit des Matterhorns glaube ich.
Ich glaube an den einen Jesus Christus, der für uns Menschen gekommen ist,
und ich glaube noch so einiges mehr:
- Ich glaube an das Funktionieren des Kanalisationssystems und an die Müllbeseitigung.
- Ich glaube, dass Glatteis auf dem Gehweg der Gesundheit schadet.
- Ich glaube, dass auf einen Kilometer Heimweg 500 weggeworfene Zigarettenstummel kommen.
- Ich glaube, dass der 'Kater' nach durchzechter Nacht tausendfüssig daherkommt.
- Und ja, auch an den menschbewirkten Supergau und die kommende Herrschaft der Kakerlaken glaube ich.
Ich glaube an die Heilige Geistkraft, die lebendig macht,
und ich glaube noch so einiges mehr:
- Ich glaube an unnützes Wissen.
- Ich glaube an die Vorherrschaft der Banalität.
- Ich glaube, dass Pellkartoffeln überbewertet sind.
- Ich glaube an Sixpacks im Getränkeregal.
- Ich glaube, dass weder ärgern noch nicht ärgern etwas bring.
- Ich glaube, dass es immer irgendwie weitergeht, bis es hier auf dieser Erde nicht mehr weitergeht.
Und ich glaube, dass all das sein muss, um Gott als den zu erfahren, der mit mir und nicht über mich lacht.
Ja, ich glaube an Gott, welche mich leise, schrill, laut und bunt lehrt zu sein, wie ich nun einmal bin. Ich glaube viel, aber einer Sache bin ich mir ganz gewiss: Gott liebt die Welt.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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