Ein Zitat
Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - 1. Mose 32,25+26
"Plötzlich war da jemand, der bis zum Morgengrauen mit ihm [Jakob] kämpfte. Aber er sah, dass er Jakob nicht besiegen konnte."
Eine Anregung
Mit "Essen, Trinken und Singen" könne man die Leidenschaft von Methodist:innen zusammenfassen. Das meinen etwas salopp Sarah Staub, Moritz Mosebach und Damian Carruthers, welche in diesen Tagen einen neuen Podcast mit dem Namen "Holy Club" gestartet haben. "Holy Club" war wie "Methodisten" eine abschätzige Fremdbezeichnung aus den Anfängen der kirchlichen Arbeit um die Brüder John und Charles Wesley im 18. Jahrhundert in England.
Im allerersten Beitrag unterhalten die drei sich denn auch über alles, was den Methodismus als kirchliche Bewegung auszeichnet. Und da spielen halt Essen, Trinken und Singen eine grosse Rolle. Die weiteren Podcasts werden nun Menschen zu Wort kommen lassen, die irgendwie mehr oder weniger den Methodismus leben und ihn repräsentieren. Wie etwa die Bischöfin im Ruhestand Rosemarie Wenner, die von Sarah Staub im der zweiten Podcast-Folge interviewt wird.
Beim Reinhören habe ich auf diesem Weg erfahren, was die methodistischen Lieblingshymnen von Sarah, Moritz und Damian sind. Sarahs Lieblingslied "Come, O Thou Traveler" von Charles Wesley kannte ich bisher noch nicht. Darin wird der Kampf von Jakob mit einer nächtlichen, geheimnisvollen Gestalt beschrieben, aber so, dass der Gegner von Jakob mit Gott und Jesus zusammengeführt wird. Von den 14 Strophen gebe ich im Folgenden vier in deutscher Übersetzung wieder:
Komm, o du unbekannter Reisender,
den ich noch halte, aber nicht sehen kann;
Meine bisherige Gesellschaft ist fort,
und ich bin allein mit Dir;
Bei Dir will ich die ganze Nacht bleiben,
Und ringen bis zum Anbruch des Tages.
Ich brauche Dir nicht zu sagen, wer ich bin,
Meine Sünde und mein Elend verkünden;
Du selbst hast mich bei meinem Namen gerufen,
Sieh auf Deine Hände, und lies dort!
Doch wer, frage ich Dich, wer bist Du?
Sage mir Deinen Namen, und sage ihn mir jetzt.
Vergeblich kämpfst du um deine Freiheit;
Ich werde meinen Griff nie lösen;
Bist Du der Mann, der für mich starb?
Entfalte das Geheimnis Deiner Liebe;
Kämpfer, ich werde Dich nicht loslassen,
Bis ich Deinen Namen, Dein Wesen kenne.
Es ist Liebe! Es ist Liebe! Du bist für mich gestorben,
Ich höre Dein Flüstern in meinem Herzen;
Der Morgen bricht an, die Schatten fliehen:
Reine, universelle Liebe bist Du;
Zu mir, zu allen, zieht Deine Barmherzigkeit;
Dein Wesen und Dein Name ist Liebe.
Die Sonne der Rechtschaffenheit über mir
Ist aufgegangen mit Heilung auf ihren Flügeln,
Die Kraft meiner Natur verwelkt; von Dir
bekommt meine Seele ihr Leben und ihren Beistand;
Meine Hilfe kommt von Oben;
Dein Wesen und Dein Name ist Liebe.
Mit dem Satz "Thy nature and Thy Name is Love" enden viele der Strophen und schaffen einen starken Bezug zu Gott, der nach dem biblischen Zeugnis im tiefsten Wesen Liebe ist. Ich finde, ein Lied, das sich anzuhören auch der Melodie wegen lohnt. Etwa in der Interpretation von Maddy Prior & The Carnival Band.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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