Sonntag, 9. Juni 2024

Umkehr in der Asylpolitik

Ein Zitat

Jeder einzelne Zettel um die Kirche St. Laurenzen in St. Gallen steht für einen auf der Flucht nach Europa getöteten Menschen.
Foto © Jörg Niederer
"Seit 1993 sind mehr als 60'000 Babys, Kinder, Frauen und Männer, gestorben beim Versuch, nach Europa zu flüchten." Beim Namen nennen

Ein Bibelvers - 5. Mose 10,18+19

"Gott verhilft Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Er liebt die Fremden und versorgt sie mit Nahrung und Kleidung. Darum sollt auch ihr die Fremden lieben. Denn ihr wart selber Fremde im Land Ägypten."

Eine Anregung

Es schmerzt, von all den Menschen zu hören, die irgendwo auf der Flucht nach Europa in den Fluten der Meere verschwunden sind. Jede einzelne Frau, jeder einzelne Mann, jedes Kind wird mit Namen genannt oder als besonderer Mensch sichtbar gemacht. Es sind unglaublich traurige Schicksale, welche in St. Gallen in der St. Laurenzen-Kirche an der Aktion "Beim Namen nennen" nicht vergessen werden.

In der Flüchtlingspolitik läuft gerade so Vieles grundfalsch. Aus christlicher Sicht halte ich eine Asylpolitik für inakzeptabel, welche auch nur einen toten Menschen in Kauf nimmt. Und doch sind es Tausende, die jedes Jahr das Leben an den Grenzen Europas lassen. Es braucht nicht weitere Verschärfungen, nicht noch besser bewachte Grenzen, nicht noch mehr Abschreckung, nicht noch mehr Bollwerk Europa. Es braucht eine Umkehr, ein U-Turn, eine totale Kehrtwende. Es braucht endlich eine humane Asylpolitik. Es braucht vor allem offenere Herzen.

Vom Umkehren handelt heute auch der Gottesdienst in der Methodistenkirche Weinfelden. Alle sind um 10.00 Uhr herzlich an die Hermannstrasse 10 eingeladen. Und wer nicht aus dem Haus kann, der kann zur selben Zeit den Gottesdienst auf Musig24.tv schauen. Auch da ist der U-Turn das entscheidende Thema.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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