Montag, 10. Juni 2024

Ein methodistisches Manifest

Ein Zitat

Überdimensionierter Trichter als Werbeträger für die Klangwelt Toggenburg.
Foto © Jörg Niederer
"Führe uns über die ausschließliche Sorge um das Wohlergehen anderer Menschen hinaus zu einer umfassenderen Sorge um das Wohlergehen der Vögel in unseren Hinterhöfen, der Fische in unseren Flüssen und aller Lebewesen auf dem Erdboden." John Wesley (1703-1791)

Ein Bibelvers - Daniel 3,4

"Dann rief ein Ausrufer mit lauter Stimme: 'Euch wird etwas befohlen, euch Menschen aller Völker, Nationen und Sprachen!'"

Eine Anregung

Selbst als ein gestandener Methodist entdecke ich doch ab und zu etwas Neues (Danke Sarah Staub!), das mir bisher entgangen war. So habe ich heute auch vom "Wesley Manifesto" erfahren, das man auf Deutsch auch in einem Beitrag auf Jesus.de finden kann.

Es seien erstaunlich zeitgemässe Aussagen von einem Menschen, der vor 300 Jahren gelebt habe, wird dort gesagt. Kein Wunder, werden doch die Originalaussagen von John Wesley, so wie sie uns im Wesley Manifesto begegnen, bereits in eine moderne und auf ihren Kern zusammengefasste Sprache heruntergebrochen. Ich habe nun die zugrundeliegenden Originalsätze mit der Hilfe von DeepL.com auf Deutsch übersetzt. Auch diese sind durchaus lesenswert.

1. Seid bereit, an alle zu geben, wie sie es nötig haben.

2. Böse und teuflisch falsch ist der übliche Einwand: 'Sie sind nur deshalb arm, weil sie faul sind. Verschafft ihnen Arbeit... Dann werden sie ihr eigenes Brot verdienen und essen.' 

3. Wie viele gibt es in diesem christlichen Land, die sich abmühen und arbeiten und schwitzen... aber gleichzeitig mit Müdigkeit und Hunger kämpfen? Ist es nicht schlimm, wenn man nach einem harten Arbeitstag in eine arme, kalte, schmutzige, unbequeme Unterkunft zurückkehrt und dort nicht einmal das Essen vorfindet, das notwendig wäre, um seine erschöpften Kräfte wiederherzustellen?

4. Hüte dich vor der gewöhnlichen, aber verflixten Art, Kinder zu Nachplapperern zu machen... Achte nicht darauf, wie viel, sondern wie gut und zu welchem guten Zweck sie lesen können. Der Zweck der Erziehung... [ist], uns zu helfen, jedes falsche Urteil unseres Verstandes zu entdecken und jede falsche Leidenschaft in unseren Herzen zu unterdrücken... [und] so viel zu verstehen, wie wir dazu fähig sind.'

5. Ich träume weiter... [von der Zeit, in der das Potenzial] jedes Menschen entfesselt werden kann.

6. Wenn wir auch nicht gleich denken können, können wir dann nicht gleich lieben? Können wir nicht eines Herzens sein, auch wenn wir nicht einer Meinung sind?

7. Können nicht auch Frauen, so wie die Männer, einen ehrenvollen Platz einnehmen... und sich nicht länger der schändlichen [gesellschaftlichen] Fessel beugen müssen? Ihr seid ebenso wie die Männer vernunftbegabte Geschöpfe. Ihr seid, wie sie, nach dem Bilde Gottes geschaffen.'

8. Indem ihr [Menschen] das Glück im Reichtum sucht, strebt ihr nur danach, aus leeren Bechern zu trinken. Und mögen sie noch so schön bemalt und vergoldet sein, sie sind trotzdem leer.

9. Niemand soll dir dienen, außer durch sein selbstbestimmtes Tun und Handeln, durch sein eigenes freiwilliges Handeln. Weg mit allen Peitschen, allen Ketten, allem Zwang!... Behandle jeden anderen so, wie du willst, dass er dich behandelt.

10. Krieg: Welchen weiteren Beweis brauchen wir für die völlige Entartung aller Nationen von den einfachsten Prinzipien der Vernunft und Tugend, von dem absoluten Mangel sowohl an gesundem Menschenverstand als auch an gesunder Humanität, der das ganze Menschengeschlecht durchzieht?

11. Die Welt ist meine Kirchengemeinde.

12. Führe uns über die ausschließliche Sorge um das Wohlergehen anderer Menschen hinaus zu einer umfassenderen Sorge um das Wohlergehen der Vögel in unseren Hinterhöfen, der Fische in unseren Flüssen und aller Lebewesen auf dem Erdboden.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen 

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