Ein Zitat
"Die Liebe ist vor allem ein Lauschen im Schweigen." Antoine de Saint-ExupéryFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Hohelied 6,5a
"Schau mich nicht so an, deine Augen bringen mich ganz durcheinander."
Eine Anregung
Fotoshooting, wohl für den schönsten Tag des Lebens, in einem Durchgang im Stiftsbezirk. Die tiefstehende Sonne zeichnet ein weiches, warmes Licht auf das Paar das nur wenige Meter vom Bischofssitz entfernt sich Erinnerungen schafft für eine weitreichende Entscheidung.
Ich bin auf dem Weg zum Theologiestammtisch an den beiden vorbeigekommen, höre, wie der Fotograf ihnen Anweisungen gibt. Im Theologiestammtisch dann sprechen wir auch darüber, dass es immer weniger kirchliche Trauungen gibt, manche davon wohl auch nur deshalb, weil das Ambiente in den historischen Gemäuern stimmt. Längst dirigieren die kirchlichen Zeremonienmeister, die Pfarrer und Pfarrerinnen, nur noch einen kleinen Teil der Traupaare in den Hafen der Ehe. Die christliche, religiöse Sicht auf die Partnerschaft schwindet rasant.
Zugleich wird in der Kirche gerade wieder einmal diskutiert, welche Paare ein Anrecht auf den kirchlichen Segen haben und welche nicht. Als wäre Gottes Segen rationiert, reichte nicht für alle. Als würden die einen Paare ihn verdienen und die anderen nicht. Als hätte Segen etwas mit der richtigen Orientierung zu tun.
Auch dieser Satz ist (sinngemäss) am Theologiestammtisch gefallen: "Die Menschen interessieren sich nicht für kirchliche Dogmen... Sie wollen einen glaubwürdigen, christlich oder anders religiös geprägten Lebensvollzug dort sehen, wo sie sich einer Institution wie der Kirche bedienen."
Freuen wir uns über jedes Paar, das sich auf einen gemeinsamen und auf Dauer angelegten Lebensvollzug vorbereitet und erinnern wir es daran, dass auf diesem Weg der Segen Gottes die tragende Rolle spielen wird, ob nun kirchlich getraut oder "nur" fotografisch dokumentiert.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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