Freitag, 2. Februar 2024

Methodistische Kirchenspaltung in Frankreich

Ein Zitat

Die Evangelisch-methodistische Kirche in Metz, Frankreich.
Foto © Jörg Niederer
"Wer aus der Kirche austritt, hat nicht automatisch seinen Glauben abgegeben. Man kann ja auch Sport treiben, ohne in einem Verein Mitglied zu sein." Peter H. Feldmann

Ein Bibelvers - 1. Mose 13,8+9

"Da sagte Abram zu Lot: 'Zwischen dir und mir soll es keinen Streit geben, auch nicht zwischen unseren Hirten. Wir sind doch miteinander verwandt! Liegt nicht das ganze Land vor dir? Es ist besser, wenn wir uns trennen. Wenn du nach links willst, gehe ich nach rechts. Willst du aber nach rechts, dann gehe ich nach links.'"

Eine Anregung

Seit dem 14. Oktober 2023 steht fest, dass neun von 16 Gemeinden in Frankreich die weltweite Evangelisch-methodistischen Kirche verlassen. Mit dem 1. Februar sollte die Trennung nun vollzogen sein. Davon ist noch kaum etwas zu erkennen auf den Webseiten der französischen Methodisten. 

Grund für die Kirchenspaltung so Erik Senz, "... ist die seit Jahrzehnten innerhalb der UMC [United Methodist Church = Evangelisch-methodistische Kirche], insbesondere in den USA, geführte intensive Diskussion darüber, ob der pastorale Dienst für sich zur Homosexualität bekennende Personen und Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare gestattet werden. Die austretenden Gemeinden lehnen eine solche Öffnung ab und akzeptierten auch einen Kompromissvorschlag nicht, der im Bischofsgebiet von Mittel- und Südeuropa im November 2022 verabschiedet worden war."

Die neun sich abspaltenden Gemeinden streben die Gründung einer eigenen Vereinigung an. Die Trennung ist schmerzhaft für alle Seiten. Jahrelang gewachsene Beziehungen werden so zerschnitten. Vertrauen ist verloren gegangen. Der für Frankreich zuständige methodistische Bischof Stefan Zürcher mit Sitz in Zürich nahm die Trennungsentscheidung mit Traurigkeit zur Kenntnis. "Aufgrund der Diskussionen war der Austritt eines Teils der Gemeinden aber erwartbar und leider nicht zu vermeiden", so Bischof Zürcher.

Erik Senz schreibt weiter: "Die zuständige Jährliche Konferenz (Synode) umfasst neben Frankreich auch Algerien, Tunesien, je eine Gemeinde in Belgien und in Österreich sowie die Schweiz. Dazu sagt Bischof Zürcher: 'In dieser Vielfalt von Ländern und Situationen ist es wichtig, respektvoll und sorgfältig miteinander umzugehen und sich gegenseitig darin zu unterstützen, den gemeinsamen kirchlichen Auftrag auszuführen'."

Die bei der Evangelisch-methodistischen Kirche bleibenden Gemeinden in Frankreich und jene in Nordafrika haben entschieden, bei der bisherigen traditionellen Sicht zu bleiben. Es sind dies zwei Gemeinden in Paris und die fünf Gemeinden Metz, Mulhouse, Colmar, Muntzenheim und Munster, die mit Ausnahme von Metz im südlichen Elsass liegen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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