Ein Zitat
"Politiker und Windeln müssen oft und aus dem gleichen Grund gewechselt werden." Mark Twain (1835-1910)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Hiob 38,8+9
"Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als das Wasser hervorbrach aus dem Schoß der Erde? Ja, ich machte die Wolkendecke zu seinem Kleid, Gewitterwolken zu seinen Windeln."
Eine Anregung
Reifenwechsel heisst auf Englisch "tyre change". Dabei wird der eine Reifen mit dem anderen Reifen ausgetauscht. Beim Partnertausch (Partner [ex]change) dasselbe. Ein Partner wird mit einem anderen Partner ausgetauscht. Auch Bücher werden getauscht (Book [ex]change) und ebenfalls Geschenke (Gift [ex]change). Da könnte man meinen, dass mit "Baby change" genau das gemeint ist: Ein Baby wird gegen ein anderes Baby austauschen.
Nun wird beim Ölwechsel ja tatsächlich auch das Öl gewechselt und nicht gleich das ganze Auto. Anders aber beim Baby change. Hier wird nicht das ganze Baby gewechselt, sondern nur die Windel. "Nappy change" wäre folglich die logischere Bezeichnung für den mit "Baby change" bezeichneten Vorgang.
Früher dachte man, dass Dämonen und böse Geister Kleinkinder mit dämonischem Nachwuchs vertauschten. "Wechselbalg" nannte man diese Wesen. Bei Wikipedia lese ich: "Es gab verschiedene magische Abwehrmechanismen, um das Auswechseln des Säuglings zu verhindern. So sollten zum Beispiel die Plazenta unter der Wiege liegen gelassen, das Kind nach seinem wahren Alter befragt oder drei Lichter im Kinderzimmer entzündet werden. Eine hilfreiche Vorsorgemaßnahme schien zu sein, bei oder in der Wiege ein Gebetbuch, eine Bibel oder ein Blatt eines solchen Buches zu platzieren. Ein Kreuz oder ein Rosenkranz erfüllten dieselbe Wirkung. Erst mit der Taufe des Kindes war die Gefahr endgültig gebannt."
Ich vermute, dass besonders jene Kinder als Wechselbalg gesehen wurden, die sich nicht so pflegeleicht verhielten.
Vielleicht sollten wir heute, statt eine Seite der Bibel in die Wiege zu legen, die Windeln mit Bibeltext bedrucken. Wer weiss, möglicherweise wird das Kind dann ruhiger. Sicher aber könnten sich Väter oder Mütter, wenn es kurzzeitig übel riecht, wenigstens "wohlriechende" Worte zu Gemüte führen.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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