Mittwoch, 21. Februar 2024

Leere Kirchen in der Schweiz

Ein Zitat

Gottesdienstbesuchende am SEK-Reformationsjubiläum im Juni 2017 im Berner Münster.
Foto © Fabian Unternährer
"In der Schweiz sind 34% der Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit; das sind mehr Menschen, als es Katholikinnen und Katholiken gibt." Bundesamt für Statistik

Ein Bibelvers - Jesaja 16,14b

"Da kann es noch so viel Lärm um sich machen. Es bleibt nur ein winziger Rest übrig, der völlig machtlos ist."

Eine Anregung

Das St. Gallen Tagblatt hat in seiner Ausgabe vom Freitag 16. Februar 2014 unter der Überschrift "Das Christentum verlässt Europa" ein Interview mit der Religionswissenschaftlerin Eva Baumann-Neuhaus abgedruckt. Daraus einige interessante Stellen: 

Auf die Bemerkung: "Viele sind aber nicht mehr religiös, die Säkularisierung schreitet weltweit stark voran" von Journalist Bruno Knellwolf meint Eva Baumann-Neuhaus: "Ich spreche jetzt für Westeuropa. Gemessen an den Verhältnissen, wie sie bis in die 1960er galten, kann man das so sagen. Damals gehörten fast flächendeckend alle Leute einer christlichen Kirche an. Wir beobachten seither eine Erosion der kirchlichen Religiosität. Das zeigen die grossen Religions-Studien, allerdings wird in diesen die Pluralisierung der Spiritualität noch mangelhaft abgebildet...".

Zu der Rolle der Freikirchen meint die Religionswissenschaftlerin: "Die alten, traditionellen Freikirchen wie die Baptisten oder Methodisten haben ähnliche Probleme mit der Abwanderung wie die Grosskirchen. Unter den neueren Freikirchen der charismatischen Gemeinschaften gibt es solche, die wachsen. Einige grenzen sich gegenüber Andersdenkenden ab, viele sind aber in den letzten Jahrzehnten offener geworden."

Und auf die Frage: "Wie kann die Kirche den Zerfall stoppen?", meint sie: "Das Christentum in seiner institutionellen Variante als Kirche ist in der Krise. Vielleicht ist diese Form ein Auslaufmodell. Da gibt es viele, die Beharrlichkeit und Routinen aufrechterhalten. Man kann aber nicht innovativ sein und gleichzeitig weitermachen wie gewohnt. Wenn ein Gottesdienst noch zwanzig Besucher hat, die alle über 65 sind, ist das kein zukunftsträchtiges Format. Aber es gibt auch Beispiele von Kirchen, die experimentieren, in denen man Neues ausprobiert und einen Perspektivenwechsel wagt."

So, damit haben wir Methodistinnen und Methodisten wieder Stoff für unser Weiterdenken und Weiterwirken erhalten.

 Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen