Montag, 11. Juli 2022

Zwischen den Bäumen auf dem Weg

Ein Zitat

Auf der Allee zwischen dem Festland und der Insel Reichenau
Foto © Jörg Niederer
"Achten Sie besonders in der Morgen- und Abenddämmerung auf Tiere! Die Gefahr von Wildunfällen ist in Alleen besonders groß." Wichtiger Tipp für umweltgerechtes Reisen auf Alleen.

Ein Bibelvers - Sprüche 4,26

"Gib acht, dass dein Fuß in der Spur geht! Bewege dich nur auf sicheren Wegen!"

Ein Anregung

Auf die Insel Reichenau kommt man über eine Allee. Sie ist der letzte Teil einer von Nord nach Süd durch ganz Deutschland verlaufenden Alleenstrasse. Wobei, durchgängig mit Bäumen bepflanzt ist diese Route noch nicht.

Das Wort Allee soll vom französischen Wort für Gehen "aller" herkommen. Wir gingen am Samstag über diese Alleenstrasse von Reichenau nach Konstanz.

Entstanden sind Alleen einst, weil sie mehr Sicherheit und Schatten versprachen, den Weg befestigten und schützten, eine klare Richtung vorgaben. Heute sind Alleen häufig das genaue Gegenteil. In schnellen Motorfahrzeugen, die gegen die Alleebäume prallen, sterben immer wieder Menschen. Deshalb müssen in der Schweiz Bäume an Strassen, auf denen mit 80 Stundenkilometer gefahren werden darf, einen Abstand von 6 Metern vom Strassenrand aufweisen. Andererseits sind Alleen oft als schützenswerte Kulturlandschaften ausgewiesen. Bäume, die aus Alleen entfernt werden müssen, müssen aus Gründen des Landschaftsschutzes ersetzt werden. Doch das Neupflanzen so nahe, wie der alte Baum am Strassenrand stand, ist aus Gründen der Verkehrssicherheit verboten. Ein klassisches Dilemma.

Vielleicht sollte man die Alleen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung versehen. Da Todesfälle bei seitlicher Kollisionen mit einem Baum schon bei 30 Stundenkilometern auftreten, müsste das Tempo folglich darunter liegen.

Zu Fuss bin ich noch nie lebensbedrohlich mit einem Baum zusammengestossen. Das passt ja auch sehr gut zusammen. "Gehen" (franz. aller) und die Allee(bäume). Darum empfehle ich, den Weg auf die Insel Reichenau zu Fuss unter die Füsse zu nehmen, so wie einst der heilige Pirmin, der Gründer der Abtei Reichenau. Diese Abtei werde ich mir bei meinem nächsten Besuch der Insel anschauen.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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