Ein Zitat
"Jeder Sperling weiß vieles, wovon kein Adler etwas ahnt." Hans Kudszus (1901-1977)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Matthäus 24,27+28
"Denn wenn der Menschensohn wiederkommt, wird es sein wie bei einem Blitz: Unübersehbar leuchtet er auf, vom Osten bis zum Westen. Er ist so unübersehbar wie die Geier, die über dem Aas kreisen."
Ein Anregung
Beim Doppeladler denken heute immer noch einige an die Gesten der Schweizer Fussball-Nationalspieler mit Migrationshintergrund während der letzten WM.
Dem Doppeladler bin ich wieder einmal vorgestern, beim Abschied von Stadtpfarrer Hansruedi Felix, im Stadthaus der Ortsbürgergemeinde St. Gallen begegnet. Es ist doch eher erstaunlich, dieses russische Staatswappentier in diesem bürgerlichen Zentrum einer Schweizer Stadt anzutreffen. Zumal der Doppeladler ja auch die Flagge der nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk ziert.
Ursprünglich war das Relief von 1485 Teil eines 1865 abgebrochenen Stadttors. Die Wappenpyramide war das übliche Symbol der vom König privilegierten Reichsstädte, zu denen St. Gallen auch gehörte. Zu sehen ist ein Ritter und ein Bürger, die das einfach gekrönte Reichswappen, den Doppeladler, einrahmen, während sie je noch ein Stadtwappen von St. Gallen vor sich halten.
Machtansprüche wurden schon immer durch Symbole sichtbar gemacht. Der Doppeladler wurde dazu von den Babyloniern erstmals vor 4300 Jahren verwendet. Immer wieder wurde er in der Folge von anderen Supermächten aufgenommen. Meist ging dies mit einem kriegerischen Expansionswillen einher. So gesehen verspricht auch heute der Doppeladler wenig Gutes. Wenn wundert es bei einer Identifikation mit einem aufgepimpten Raubvogel?
Wann kommt wohl die Zeit, in der Supermächte auf ihren Wappen Schmetterlinge verewigen?
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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