Ein Zitat
"Die Insel (Reichen-)au, auf der keine Schlange dem Menschen schaden kann." Zitat auf der Ebstorfer Weltkarte (13. Jahrhundert)Foto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Markus 1,1
"Die Gute Nachricht von Jesus Christus, dem Sohn Gottes: Anfang und Grundlage."
Ein Anregung
Es war nicht einfach, den Markusschrein in Münster St. Maria und Markus auf der Insel Reichenau einigermassen gut zu fotografieren. Und dann ist es erst noch nur eine Nachbildung. Das Original aus dem Jahr 1313 befindet sich in der dortigen Schatzkammer und war gerade nicht zugänglich.
Im Reliquienschrein sollen die Gebeine des Evangelisten Markus aufbewahrt werden. Diese wurden einst im Jahr 828 in Alexandria von diebischen Kaufleuten verkauft und kamen so nach Venedig. Zwei Jahre später dann gelangten Teile der Markusreliquie durch Bischof Ratold auf die Insel Reichenau. Ein Venezianer hatte ihm die Gebeine verkauft, dabei aber verlangt, dass der Bischof die wahre Herkunft zu seinen Lebzeiten nie verraten dürfe. Zugleich sei die Echtheit der Reliquien von den venezianischen Kaufleuten durch den sogenannten "Kesselfang" belegt worden. Der Kaufmann hielt dabei seine Hand in einen Kessel mit siedendem Wasser, ohne sich zu verbrennen.
Auf die Insel kamen die Gebeine als Reliquien des Hl. Valens. Im Verlauf der nachfolgenden Jahrzehnte wurde dann bekannt, dass die Gebeine viel wertvoller waren, da sie vom Evangelisten Markus stammen sollen. Unter den Äbten Witigowo und Berno (1008-1048) begann auf Reichenau die Verehrung des Evangelisten Markus.
Wirtschaftlich war der Erwerb der Reliquie von Markus ein geschickter Schachzug. Dies sicherte dem Kloster und der Kirche hohe Einnahmen und Schenkungen adliger Familien, so auch etwa 40 Mark Silber von Königin Elisabeth, der Gemahlin König Albrechts I.; mit diesem Geld wurde in der Folge der Reliquienschrein erstellt. Dieser Reliquienschrein wird jeweils am 24./25. April in einer Prozession über die Insel getragen.
Wie bei vielen Reliquien gibt es grosse Zweifel an der Echtheit. Als die Markusgebeine von Bischof Ratold erstanden wurde, gab es ja keine verlässlichen Nachweise zur Echtheit und Datierung von Knochen. Hinzu kommt die Verschleierung der waren Herkunft. Ein grosses wirtschaftliches Interesse an den Gebeinen verdrängte wohl die Zweifel des Bischofs. Es wurde damals (und wohl auch heute) auch in der Kirche immer wieder einmal getrickst.
Nun, man kann Dümmeres anstellen mit einigen menschlichen Gebeinen, als den Grundstein zu legen für das UNESCO-Welterbe Insel Reichenau. Was die Alchemisten nicht vermochten, nämlich aus unedlem Material Gold zu machen, das ist den Äbten von Reichenau weitaus besser gelungen.
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