Ein Zitat
"Der Nil ist Ägypten." SprichwortFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - 1. Mose 1,2
"Die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag über dem Urmeer. Über dem Wasser schwebte Gottes Geist."
Ein Anregung
Ich bin an der Thur, suche mit dem Feldstecher die Kiesbank ab. Noch bevor ich die Flussregenpfeifer entdecke, fällt mir eine ganz besondere Gans auf. Und es kommt noch besser. Etwas eine halbe Stunde später vergnügt sich eine fünfköpfige Vogelfamilie in der Thur. Genauer: Vogelfamilie Nilgans.
Die Vögel kommen also aus Afrika. Hier in Europa wurden sie als Ziervögel gehalten. Dann büxten sie aus und verbreiten sich ab ca. 1970 von den Niederlanden und Belgien aus entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse. In der Schweiz brüten sie regelmässig, wie man anhand der Jungtiere leicht sehen kann.
Wer das Foto ganz genau betrachtet, entdeckt noch zwei Waldwasserläufer. Ab Mai sind diese Wattvögel bei uns auf der Durchreise in den Süden, wobei die einen früher unterwegs sind, die andern später.
Die Nilgänse gab es schon zur Zeit, als Mose in Ägypten lebte? In Theben galten sie als heilige Vögel des Schöpfergottes Amun. Auch sollen sie das Weltenei gelegt haben, aus dem der Sonnengott Re einst "schlüpfte".
Die Nilgans wird daher auch mit dem Geist Gottes gleichgesetzt, der im ersten Schöpfungsbericht der Bibel über der Urflut schwebte. In der Tat war die Gans für mich eine Erscheinung wie aus einer archaischen Welt, einer Welt, der Mose noch näher gestanden war als ich heute.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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