Mittwoch, 6. Juli 2022

Friedensworte von unerwarteter Seite

Ein Zitat

Die Theologin Prof. Dr. Barbara Hallensleben erklärt rumänisch-orthodoxe Sakralkunst an einem Haus der Universität Freiburg, Schweiz.
Foto © Jörg Niederer
"...das Böse und der Kampf dagegen sollen voneinander vollständig getrennt sein, damit man, während man das Böse bekämpft, nicht selbst ein Teil von ihm wird." Aus der Sozialkonzeption 2000 der Russisch-Orthodoxen Kirche

Ein Bibelvers - Matthäus 26,52

"Da sagte Jesus: 'Steck dein Schwert wieder zurück an seinen Platz. Denn alle, die zum Schwert greifen, werden auch durch das Schwert umkommen.'"

Ein Anregung

Im Jahr 2000 hat die Russisch-Orthodoxe Kirche auf ihrer Moskauer Bischofssynode erstmals in der Geschichte der Orthodoxie eine Sozialkonzeption vorgelegt. Es handelt sich dabei um eine in völliger kirchlicher Souveränität erlassene Lehrmeinung. Darin heisst es:

"VIII.1 Der Krieg ist die physische Erscheinungsform der verborgenen geistigen Krankheit der Menschheit, des brudermordenden Hasses (Gen 4.3-12) [...] Der Krieg ist Böses. Der Grund des Krieges, wie überhaupt des Bösen im Menschen, liegt im sündhaften Missbrauch der gottgegebenen Freiheit [...]."

"VIII.5 [...] Die Russisch-Orthodoxe Kirche strebt danach, ihren Dienst am Frieden sowohl im staatlichen als auch im internationalen Rahmen zu verwirklichen, indem sie ihre Bemühungen der Lösung der verschiedenen Widersprüche sowie der Harmonie unter den Völkern, den ethnischen Gruppen, den Regierungen sowie den politischen Kräften widmet. Zu diesem Zweck richtet sie ihr Wort an die Machthaber und die anderen einflussreichen Kräfte der Gesellschaft und unternimmt Anstrengungen, Verhandlungen zwischen einander bekämpfenden Seiten zu organisieren sowie den Notleidenden Hilfe zu leisten. Die Kirche widersetzt sich der Kriegs- und Gewaltpropaganda und den verschiedenen Erscheinungsformen des Hasses, die in der Lage sind, brudermordende Konflikte zu provozieren." 

Ich finde, da hat die Russisch-Orthodoxe Kirche recht. Krieg ist Sünde. Und die Aufgabe der Kirche und der Christenheit ist es, dem Frieden zu dienen. Wissen würden wir es alle.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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