Ein Zitat
"Schauend ergründen / die Wunder des Seins / Göttliches künden / Herzen entzünden / und liebend verbunden / fiel wem ein besseres Los als meins?" Friedolin Hofer (1861-1940) Dichter aus MeggenFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Esther 1,5
"Als diese Tage vergangen waren, feierte der König noch ein kleineres Fest. Dazu kamen die Bewohner der Festung Susa. Alle, Groß und Klein, fanden sich dazu ein. Sieben Tage lang feierten sie in den Gärten des königlichen Palastes."
Eine Anregung
"Wer wohnt denn in so einem Schloss?" fragte mich meine Frau, als wir von Luzern Richtung Küsnacht wandernd am Schloss Meggenhorn vorbeikamen.
So auf die Schnelle vermute ich, dass da wohl der Industrielle Jakob-Heinrich Frey-Baumann gewohnt haben wird. Von ihm findet sich eine Würdigung mit Skulptur im Garten des Anwesens. Heute gehört das Schlossgut der Gemeinde Meggen. Und zuvor?
1240 wurde erstmals eine Burg an dieser Stelle erwähnt.
Ab 1626 gehörte das Schloss dem "reichen Meyer" Ludwig Meyer und dessen Verwandten. Der Landsitz blieb in den Händen der Familie bis 1735. Dann kaufte es der Notar und Sekretär des päpstlichen Nuntius Jakob Franz Castoreo. Dessen Enkel Lorenz Castoreo heiratete wiederum in der Hauskapelle des Schlosses eine Frau aus dem Geschlecht der Meyer, nämlich Josefa Meyer. 1767 ging der Landsitz in die Hände von Joseph Rudolf Valentin Meyer über, aber nur für drei Jahre, da er aus Luzern verbannt wurde. Jetzt wurde der Kommandant der Schweizergarde Jost Ignaz Pfyffer Schlossherr, dann sein Sohn Karl Leodegar, ebenfalls Kommandant der Schweizergarde.
1803 kaufte Maria Josefa Müller-Brand das Schloss als Wohnersatz für das in den napoleonischen Kriegswirren verloren gegangene einstige Gut Eselmätteli in Altdorf. In den Händen der Familie Müller blieb der Herrschaftssitz, bis er 1857 an einen Edouard Hofer-Grosjean verkauft wurde. Der aus dem elsässischen Mulhouse stammende Hofer baut das Schloss, so wie wir es heute bestaunen können. 1886 erstanden Comtesse Amélie Celeste Marie Heine-Kohn und ihr Gatten Armand Heine das Anwesen. Die ursprünglich jüdische Comtesse konvertierte in dieser Zeit zum katholischen Glauben. Die heutige Schlosskapelle wurde von ihr 1888 gebaut und eingeweiht. Wohl ihre Tochter Paule Marguerite Laure Juliette Adélaïde Furtado-Heine verkaufte das Schloss an den schon erwähnten Industriellen Jakob-Heinrich Frey-Baumann. Bis 1974 verblieb das Schloss im Besitz der Familie. Danach wurde die Gemeinde Meggen Besitzerin von Schloss Meggenhorn.
So, nun wissen wir, welche Art Mensch an diesem Ort herrschaftlich wohnte und wirkte.
Mir ist es ganz recht, dass ich kein Schlossherr bin. Aber mit so einer eigenen Kapelle könnte ich mich wohl anfreunden.
Übrigens ist der Ort öffentlich zugänglich. Hortensien-Begeisterte sollten unbedingt den Garten besuchen und die Hortensiensammlung der Stiftung ProSpecieRara bewundern.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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