Ein Zitat
Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - Ruth 4,13+14
"Boas nahm Rut zur Frau und schlief mit ihr. Der Herr ließ sie schwanger werden, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Da sagten die Frauen zu Noomi: 'Gepriesen sei der Herr!'"
Ein Anregung
In diesen Tagen schneidet eine Trennlinie die Gesellschaft in zwei Lebensräume. Da sind die Menschen über der Nebelgrenze, im blendenden Licht der tieferstehenden Sonne. Und da sind die Menschen unter der Nebelgrenze, in ihrer Weitsicht begrenzt und bibbernd vor Kälte. Letztere wissen natürlich, dass es eine Welt jenseits der trüben Sichtweise gibt, wissen von den Plätzen an der Sonne. Und die Menschen über der Sonne wissen, dass es sich auch unter der Wolkendecke mitunter gut leben lässt.
Hinzu kommt, dass diese Grenze durchlässig ist, ja dass es den schmalen Bereich gibt, an dem sich die beiden Welten mischen. In diesen Übergangszonen entstehen zauberhaft pastellfarbige und geheimnisvollen Begegnungsräume. Vielleicht ist das ein Bild für unsere Gesellschaft. Vielleicht ist das eine Aufforderung, sich verstärkt den Übergängen auszusetzen, wo nicht Grell und Dumpf sich konkurrenzieren, wo nicht Schwarz und Weiss sich widersprechen, sondern eine Transformierung beider Welten Raum findet. Ist nicht auch der Übergang von Tag und Nacht und von Nacht und Tag ein weiteres Anzeichen, dass das Schönste in einer Mischung beider Welten liegen könnte?
Da gab es doch einmal diese Lied mit dem vielsagenden Refrain: "Dab dab da be du da, dap dap dap da be du da". Wie die Klänge der Schritte dahin, wo Menschen zusammenfinden.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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