Mittwoch, 10. November 2021

Klangbilder und alttestamentliche Texte

Ein Zitat

David Plüss spielt auf dem Akkordeon
Foto © Jörg Niederer
"Die Feindesliebe ist mehr als das Recht, aber darf nie weniger als das Recht sein." Aus einem Referat von Dr. Jörg Barthel

Ein Bibelvers - 3. Mose 19,33+34

"Wenn ihr in eurem Land seid und ein Fremder bei euch lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Wie einen Einheimischen sollt ihr den Fremden ansehen, der bei euch lebt. Du sollst ihn lieben wie dich selbst. Denn im Land Ägypten seid auch ihr Fremde gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott."

Ein Anregung

Vom Montag bis Donnerstag treffen sich angestellte Mitarbeitende der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz, mehrheitlich Pfarrpersonen, zur Weiterbildung in Interlaken. 

Der Anlass begann mit Musik von David Plüss und Texten unterschiedlicher Herkunft, gelesen von Pfarrer Gunnar Wichers. Die Klangbilder von David Plüss erfreuten in ihrer grossen Vielfalt, einmal auch mit Akkordeonmelodien, ein anderes Mal im Duett mit dem Vogelgezwitscher, aufgenommen am frühen Morgen während des Lockdowns. Der passende Text zum Konzert der Vögel hat seinen Ursprung in Indien: "Ein spiritueller Lehrmeister hat mehrere Schüler. Jeden Morgen erzählt er ihnen vom Wesen der Güte, der Schönheit und der Liebe. Eines Morgens, als er gerade zu sprechen anfangen will, setzt sich ein Vogel auf den Fenstersims und beginnt zu singen. Der Vogel sing eine Weile, dann verschwindet er. Der Meister steht auf und sagt zu den Schülern: 'Der Vortrag für heute morgen ist beendet.?"

Die eigentliche Weiterbildung befasst sich mit dem Alten Testament in der neueren Forschung. Dr. Jörg Barthel, Professor für Altes Testament und Biblische Theologie an der Theologischen Hochschule Reutlingen regte zu einem Nachdenken über allerlei Fragen und Gedanken an. Warum hat die Gottebenbildlichkeit nichts mit dem aufrechten Gang zu tun, aber umso mehr mit der Stellvertretung Gottes auf Erden durch ausnahmslos jeden Menschen? Warum hat der Tod in der Bibel schon vor der sogenannten Sündenfall-Geschichte (Genesis 3) existierte? Wie kann die Bibel Grundlage christlicher Ethik sein? 

Laut Barthel habe die Bibel eine einfache Botschaft. Doch als Text (von Textus = Gewebe) gebe es darin eine Fülle von Bezügen und komplizierte oder verborgene Überscheidungen, die erst bei intensiver Beschäftigung mit ihr auffallen. So korrespondiere etwa in der jüdischer Auslegung das Zeltheiligtum (die Stiftshütte) mit dem 7-Tage-Schöpfungsbericht aus Genesis 1, und werde daher auch als als "Schlussstein der Schöpfung" bezeichnet.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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