Freitag, 18. März 2022

Pflanzliches, das nach Fleisch schmeckt

Ein Zitat

Planted-Produkte im Verkaufsregal von Coop
Foto © Jörg Niederer
"Cibi innocentes, unschuldige Speisen, sind Speisen, die ohne Blutvergießen gewonnen werden." Hieronymus (347–420)

Ein Bibelvers - 1. Mose 1,29

"Gott sprach: 'Als Nahrung gebe ich euch [den ersten Menschen] alle Pflanzen auf der Erde, die Samen hervorbringen – dazu alle Bäume mit Früchten und Samen darin.'"

Ein Anregung

Beim heutigen "Photo-a-day"-Wort "gepflanzt" (Englisch: planted) hätte ich vor einigen Monaten an Psalm 1 gedacht und an den Baum, der Frucht bringt, weil er am Bach wurzelt. 

Aber nun gibt es bei uns auch "planted"; das ist eine Label und ein Lebensmittelproduzent mit Sitz im schweizerischen Kempthal. Hergestellt wird dort pflanzliches Fleisch. Also etwas, das nicht vom Tier kommt aber schmeckt und aussieht, als käme es vom Tier. Die Produkte sind deutlich umweltverträglicher als Fleisch. Damit kann viel Wasser und CO2 eingespart werden. 

Allerdings frage ich mich, warum man pflanzliche Nahrung so verarbeiten muss, dass es wie Fleisch schmeckt? Warum darf es nicht nach Gemüse oder Getreide schmecken? Warum braucht es diese Form von Convenience Food, und warum muss alles in Englisch angeschrieben werden wenn es doch aus der Schweiz kommt?

Der gesellschaftliche Wandel ist an diesem Produkten mit Händen zu greifen. Convenience Food, Ersatzfleisch, englischsprachige Vermarktung. Im Gegensatz zu Nahrung aus Insekten bleiben diese "planted"-Produkte in den Regalen der Supermärkte. Es bewegt sich etwas. Unsere Konsumwelt scheint an nicht versiegenden Ideenquellen zu wurzen und wuchert ungebremst in immer neue Dimensionen - vielleicht sogar bis in den Himmel. 

Morgen folgt ein Bild zum Wort "schauen" (looking).


Photo-a-day Lent 2022: Eine methodistische Webseite schlägt für die Fastenzeit vor, jeden Tag ein Foto zu teilen, das von einem bestimmten Wort inspiriert ist. Diese Sache nennt sich "Photo-a-day Lent 2022". So könne man sich der Fastenzeit auf eine neue Weise annähern. Die Bilder soll man mit #rethinkchurch taggen. Weitere Erklärungen zum Bild brauche es nicht.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde


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