Dienstag, 29. März 2022

Mein Platz im Beauty-Salon

Ein Zitat

Glasfenster mit der Fusswaschung in der Augustinerkirche in Zürich
Foto © Jörg Niederer
Füsse "tragen uns im Laufe unseres Lebens rund 130 000 Kilometer weit, also etwa dreimal um die Erde. Damit sind die Füße die meist beanspruchtesten Teile unseres Körpers." www.el-beauty.ch

Ein Bibelvers - Matthäus 20,26-28

Jesus: "Sondern wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen. Und wer von euch der Erste sein will, soll euer Diener sein. Genauso ist auch der Menschensohn nicht gekommen, um sich dienen zu lassen. Im Gegenteil: Er ist gekommen, um anderen zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele Menschen."

Ein Anregung

Das "Photo-a-day"-Wort von heute lautet "dienen" (Englisch: served). 

Wenn ich im Warenhaus am Beauty-Salon vorbeigehe, sehe ich sie daliegen. Meist sind es Frauen, gelegentlich auch einmal ein Mann. Zu ihren Füssen sitzt dann eine Angestellte, und bearbeitet die Füsse, schneidet die Nägel, entfernt die Hornhaut, peelt und salbt und massiert und lackiert.

Eine der symbolträchtigsten Weisen, wie Jesus vom sich und seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern sprach und handelte, war die Fusswaschung. So wie diese vom Evangelisten Johannes beschrieben wird, war es einerseits eine sehr intime Handlung und zugleich banal. Es ging dabei um Reinheit und Zugehörigkeit zu Gott aber auch um die Weise, wie Menschen, die sich zu Christus halten, sich in die Hierarchien der Welt einordnen sollen. Jesus erklärt sein Tun so: "Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Und ihr habt recht, denn das bin ich. Ich habe euch die Füße gewaschen – ich, der Herr und Lehrer. Also sollt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben. Ihr sollt das tun, was ich für euch getan habe."

Bedeutet das nun, dass der Platz im Beauty-Salon des Lebens, den Christus Menschen zuweist, nicht zuerst auf der Kundenseite zu finden ist, sondern am Fussende, da wo gedient wird, da, wo Menschen Lasten abgenommen und Glücksgefühle geschenkt werden, sodass sie leichter und beschwingter ihren Weg weitergehen können? 

Morgen folgt ein Bild zum Wort "gesalbt" (Englisch: anointed).


Photo-a-day Lent 2022: Eine methodistische Webseite schlägt für die Fastenzeit vor, jeden Tag ein Foto zu teilen, das von einem bestimmten Wort inspiriert ist. Diese Sache nennt sich "Photo-a-day Lent 2022". So könne man sich der Fastenzeit auf eine neue Weise annähern. Die Bilder soll man mit #rethinkchurch taggen. Weitere Erklärungen zum Bild brauche es nicht.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde

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