Ein Zitat
"Die Narretei ist nun vorbei, der Alltag kehrt mit Stille ein. Ein Aschekreuz, so fein, so sacht, erinnert uns an neue Kraft." Quelle unbekanntFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Hiob 42,6
"Darum bereue ich meine Worte und finde Trost, so wie ich hier in Staub und Asche sitze."
Eine Anregung
Aschermittwoch. An diesem Tag kann man auf den Strassen von St. Gallen ein Aschekreuz empfangen. "Aschekreuz to go" nennt sich dieser Versuch, den christlichen Glauben wieder nahe zu den Menschen zu bringen. Dahinter steht die Römisch-Katholische Kirche.
Da kommt die Frage auf, wie die Spendung des Aschekreuzes in den evangelischen Kirchen gehandhabt wird. In der protestantischen Kirche war es lange Zeit unüblich, an Aschermittwoch den Glaubenden ein Aschekreuz auf die Stirn zu zeichnen. Wohl aber ist der Aschermittwoch ein Tag der Besinnung mit Busse und Fasten.
Methodistische Kirchen kommen aus der Tradition der Anglikanischen Kirche. In den USA gehört daher die Spendung des Aschekreuzes zum Kirchenjahr dazu. Ein Zitat dazu: "John Wesley, der Gründer des Methodismus, betonte die Bedeutung von Umkehr und Erneuerung im christlichen Leben. Seine Lehren über die vorbereitende, rechtfertigende und heiligende Gnade stimmen mit den Themen der Fastenzeit überein und machen den Aschermittwoch zu einem kraftvollen Moment, um sich erneut dem Streben nach Heiligkeit zu widmen."
So gibt es denn auch methodistische Liturgien für den Gottesdienst an Aschermittwoch, in denen die Spendung des Aschenkreuzes vorgesehen ist. In einer solchen Liturgie heisst es:
"Liebe Geschwister in Christus
Die ersten Christen haben mit großer Hingabe die Tage des Leidens und der Auferstehung unseres Herrn begangen. Es wurde zum Brauch in der Kirche, dass vor dem Osterfest eine vierzigtägige Zeit der geistlichen Vorbereitung stattfand. Während dieser Zeit wurden die zum Glauben Bekehrten auf die Heilige Taufe vorbereitet.
Es war auch eine Zeit, in der Personen, die schwere Sünden begangen und sich von der Gemeinschaft des Glaubens getrennt hatten, durch Busse und Vergebung versöhnt und wieder in das Leben der Kirche aufgenommen wurden. Auf diese Weise wurde die ganze Gemeinde an Barmherzigkeit und Vergebung erinnert, die im Evangelium von Jesus Christus verkündet werden und an die Notwendigkeit, dass wir alle unseren Glauben erneuern müssen.
Ich lade dich daher im Namen der Kirche ein, eine heilige Fastenzeit zu halten: durch Selbstprüfung und Reue, durch Gebet, Fasten und Entsagung und durch das Lesen und die Betrachtung des heiligen Wortes Gottes.
Um einen rechten Anfang der Reue zu machen, und als Zeichen für unsere sterbliche Natur, lasst uns jetzt vor unserem Schöpfer und Erlöser niederknien."
Es folgt die Danksagung mit Asche:
"Allmächtiger Gott, du hast uns aus dem Staub der Erde erschaffen. Gib, dass diese Asche für uns ein Zeichen unserer Sterblichkeit und Reue ist, damit wir uns daran erinnern, dass uns nur durch deine Gnadengabe das ewige Leben geschenkt wird; durch Jesus Christus, unseren Erlöser. Amen."
Dann wird die Asche ausgeteilt. Der Pfarrer oder die Pfarrerin und alle anderen Helferinnen und Helfer nehmen vor der Gemeinde Platz und fordern die Gemeinde mit Worten oder Gesten auf, nach vorne zu kommen. Die Gottesdienstleitenden tauchen einen Daumen in die Asche und machen auf der Stirn eines jeden ein Kreuz.
Also auch evangelische Christen zumindest methodistischer Prägung kennen das Aschekreuz auf der Stirn.
Ich wünsche allen einen gesegneten Aschermittwoch.
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen
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