Montag, 17. März 2025

Die Zukunft der Evangelisch-methodistischen Kirche in Europa

Ein Zitat

Die Bischöfe Harald Rückert (bisher) und Werner Philipp (neu) von der Zentralkonferenz Deutschland und Bischof Stefan Zürcher von der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa präsentieren Gedanken zur zukünftigen Kirche in Europa.
Foto © Jörg Niederer
"Vertrauen ist die massgebliche Währung für die Methodist:innen in Europa."

Ein Bibelvers - Hebräer 13,7

"Haltet die im Gedächtnis, die eure Gemeinde geleitet und euch das Wort Gottes verkündet haben. Haltet euch vor Augen, wie ihr Leben zu Ende gegangen ist. Und nehmt euch ihren Glauben zum Vorbild."

Eine Anregung

An der Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK) von Mittel- und Südeuropa, welche vom 13.-16. März in Winterthur stattfand, stellten die drei EMK-Bischöfe Harald Rückert, Werner Philipp und Stefan Zürcher Überlegungen einer zukünftigen EMK in Europa vor. Auslöser ist, dass an der Tagung der Zentralkonferenz von Nordeuropa (Skandinavien und Baltikum) und Eurasien vom 2.-6. April 2026 ein neuer Bischof oder eine neue Bischöfin gewählt wird. Nach dieser Wahl wird sich das eurasische Gebiet unter Leitung des bisherigen Bischofs Eduard Khegay abspalten und als autonome Kirche organisieren. Ebenfalls schon heute nicht mehr zur EMK gehören die Methodist:innen in Estland.

Dies führt wohl dazu, dass diese Zentralkonferenz von Nordeuropa in acht Jahren nicht mehr als eigenständiges Bischofsgebiet verbleiben kann. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass eine Konzentration auf zwei statt drei Bischofsgebiete in Europa erfolgen muss.

In der Zentralkonferenz von Mittel- und Südeuropa möchte man am liebsten keine strukturellen Veränderungen. Das Gefüge in einer Kirche mit sehr unterschiedlichen Jährlichen Konferenzen, die sich eben gerade gefunden hat beim Umgang mit unterschiedlichen Ansichten zur Sexualität und dem Bibelverständnis, ist und bleibt fragil. Historische Gegebenheiten aus der Zeit des 2. Weltkriegs und der einstigen Sowjetunion haben massgeblich die heutige Struktur mit drei Zentralkonferenzen in Europa bestimmt. So ist die Zentralkonferenz von Deutschland ein Sonderfall in Europa, besteht sie doch nur aus Jährlichen Konferenzen Deutschlands. Das Misstrauen gegenüber dem einstigen Aggressor und Kriegsgegner Deutschland verunmöglichte eine internationalere Zusammensetzung.  

Verschiedene Rednerinnen und Redner habe daher betont, dass nun vertrauensbildende Massnahmen von zentraler Bedeutung sind. Auch solle man beim weiteren Nachdenken nicht zuerst von Strukturveränderungen ausgehen, sondern vom Missionsauftrag der Kirche.

Der nächste Schritt auf diesem Weg zu einer zukünftigen Evangelisch-methodistischen Kirche in Europa erfolgt an einer gemeinsamen Tagung aller Exekutivkomitees der drei aktuellen Zentralkonferenzen im Frühjahr 2026 in Reutlingen.

Anders ist die Entwicklung in Afrika. Dort wurden an der Zentralkonferenz, welche letzte Woche stattgefunden hat, zwei neue zusätzliche Bischofsgebiete eingerichtet und vier neue Bischöfe gewählt.

Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen

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