Ein Zitat
Foto © Jörg Niederer |
Ein Bibelvers - Johannes 15,12-14
Jesus: "Das ist mein Gebot: Ihr sollt einander lieben – so wie ich euch geliebt habe. Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde einsetzt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr mein Gebot befolgt."
Eine Anregung
Es sei eine Abrechnung mit dem Zeitgeist, so steht es auf auf dem Umschlag von Bernd-Lutz Langes Buch "Das gabs früher nicht". Mir kommt es aber vor, als würde darin eine gute alte Zeit beschworen.
Doch in einem Kapitel läuft der Kabarettist und Schriftsteller, aufgewachsen in der kommunistischen DDR, zu Höchstform auf. Da, wo es um Religion und Glauben geht. Als Christ und Methodist zu ständiger Rechtfertigung des Glaubens in einem atheistische Staatswesen herausgefordert, spürt man den daraus entstandenen Tiefgang in besonderer Weise.
Bernd-Lutz Lange schreibt: "Der Zugang zur Kirche ist natürlich abhängig von den Erfahrungen, die sich damit verbinden. Ich habe in der evangelisch-methodistischen Kirche in Zwickau in meiner Kindheit und Jugend nur Positives erlebt. Ich lernte damals in meiner Kirchgemeinde viele fröhliche und offene Menschen kennen. Ich wurde musisch gebildet, sang Tenor im gemischten Chor bis zum grossen Halleluja von Georg Friedrich Händel. Und ich habe auch im Kirchenraum meine ersten kabarettistischen und schauspielerischen Versuche unternommen. In der Jugendstunde wurden interessante Themen behandelt, bald hielt ich dort selbst einen ersten Abend ab.
Die Bibel, so merkte ich, war kein altmodisches Buch. Sie gab auch in modernen Zeiten Lebenshilfe, wenn die Prediger gute 'Übersetzer' der alten Texte waren.
Mein Kabarettkollege Gerhard Polt, mit dem ich mich einmal über dieses Thema unterhielt, hat im katholischen Wallfahrtsort Altötting ganz andere Erfahrungen mit Kirche gemacht. Ihm wurde als Kind mit dem Fegefeuer und der Hölle Angst eingeflösst. Anders erging es dem beliebten Entertainer Thomas Gottschalk, der in seinem Buch 'Herbstblond' schreibt: 'Meinen Glauben und meinen praktizierten Katholizismus habe ich immer als hilfreiches Moment in meinem Leben empfunden.'
Jeder ist die Summe seiner Erfahrungen.
... Ein Satz aus einer Predig von Pastor Herbert Götz in Zwickau, die ich als etwa Sechzehnjähriger hörte, hat sich mir eingeprägt: 'Alle wirklich wichtigen Dinge im Leben sind Geschenke: Liebe Freundschaft, Gesundheit, Natur.'
Alles, was existentiell Bedeutung hat, das blieb in meinem Denken haften, kann man nicht kaufen. Das traf für die konsumgüterarme DDR genauso zu, wie es für die Überflussgesellschaft heute erst recht gilt." (aus dem Buch: "Das gabs früher nicht" S. 331f)
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
Sehr aufrichtiger Beitrag;)
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