Ein Zitat
"Die Erwartungen anderer Menschen an uns sind immer die Erwartungen anderer Menschen." Steffen AlbersFoto © Jörg Niederer
Ein Bibelvers - Römer 8,19
"Die ganze Schöpfung wartet doch sehnsüchtig darauf, dass Gott die Herrlichkeit seiner Kinder offenbart."
Eine Anregung
Das ist nun der 999. Beitrag in der Reihe der Texte, die zu schreiben ich mit der Corona-Pandemie begonnen habe. Folglich werde ich morgen den 1000. Beitrag veröffentlichen. Das hätte ich nicht erwartet, dass ich diese täglichen Beiträge für die Menschen der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen (und darüber hinaus) so lange durchhalten würde.
Das hätte ich nicht "erwartet". Weil Warten und Erwarten zum Advent passt, und weil Advent auch etwas mit Nostalgie zu tun hat, hier noch einmal ein Beitrag aus der methodistischen Zeitschrift "Der Evangelist". Sie findet sich in der Ausgabe vom 22. Januar 1887 und ist überschrieben mit "Warten in Geduld":
"An meiner Hausthür stand ein Handwerksbursche und bat um eine Gabe. – 'Warten Sie!' sagte ich und ging, ihm ein Almosen zu holen. Als ich wieder an die Thüre kam, war der Handwerksbursche gegangen. Ich war verwundert und fragte ein Mädchen, ob sie den Burschen gesehen. – Er war in das gegenüberliegende Haus gegangen. Ich wartete, bis er zurückkam, und rief ihn, gab ihm etwas und sagte: 'Warum haben Sie nicht gewartet?' – 'Ich dachte sie wollen mir nichts geben,' sagte er, 'da habe ich Sie wohl falsch verstanden.' – Das den Menschen doch das Warten so schwer fällt.
Dem Handwerksburschen gleichen tausend und abertausend Menschen. Die klopfen an die Himmelsthür und erbitten was von Gott. – Und hat Gott der Herr die Gabe nicht gleich bei der Hand, wird ihre Bitte nicht gleich erfüllt, dann gehen sie fort, Groll und Bitterkeit im Herzen. – Und sie haben doch vielleicht auch bloss Gott falsch verstanden – sie sollten nur ein wenig warten."
Jörg Niederer ist Pfarrer in der Evangelisch-methodistischen Kirche St. Gallen-Teufen / Koreanische Gemeinde
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